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Archiv-Artikel

BLG eingebrochen

BLG Mit Investitionskürzungen und Kurzarbeit reagiert der Logistikkonzern auf die Krise

Von MNZ

Die Nachricht ist schon veraltet, ehe sie richtig in der Welt ist. Dass der halbstaatliche Logistik-Dienstleister BLG das vergangene Jahr erneut mit einem Rekord abschloss, dem zehnten in Folge – es erscheint wie eine Botschaft aus längst vergangener Zeit.

BLG-Chef Detthold Aden spricht von einer „Welt-Struktur-Krise“ in vorher „noch nie gekannter Dramatik“. Im ersten Quartal 2009 schrieb die BLG rote Zahlen: Der Auto-Umschlag ist trotz der Abwrackprämie um die Hälfte, das Containergeschäft um fast ein Fünftel eingebrochen, der Handel mit Stahl, Holz und Anlagen um ein Viertel. „Alle Geschäftsbereiche leiden unter der Krise“, sagt Aden.

In einer ersten Reaktion werden Arbeitszeitkonten ausgeweitet, dazu ab Juni mindestens 900 Beschäftigte in Kurzarbeit gehen – auch um den in Boomzeiten dringend benötigten Gesamthafenbetriebsverein zu unterstützen. Die Leiharbeitsfirma dient dazu, konjunkturelle Schwankungen in den Häfen auszugleichen und war von Insolvenz bedroht. Doch während dort entlassen wird, seien bei der BLG „alle Jobs sicher“, sagt Aden – zumindest in diesem Jahr, soweit es um Festangestellte geht. Jedoch werden die Investitionen auf rund 100 Millionen Euro halbiert. Der Konzern beschäftigt 15.800 Menschen, mehr als die Hälfte in Bremen und Bremerhaven.

Bei den Spediteuren sind demgegenüber laut LKW-Lobby bundesweit 80.000 Jobs in Gefahr. Aden will sie mit einer Abwrackprämie für LKW unterstützen. Zugleich ist auf den Schifffahrtsmärkten mit Überkapazitäten zu rechnen. Die Containerflotte wächst viel stärker als die Nachfrage.

2008 wurden bei BLG 5,7 Millionen Autos und 180 Millionen Waren bewegt, jeweils rund zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Umsatz stieg gegenüber 2007 um 8,2 Prozent auf 962,6 Millionen Euro. „Eigentlich wollten wir die Milliarde geschafft haben“, sagt Aden. Eine Prognose für 2009 mochte er nicht abgeben: „Vielleicht“ gebe es eine Belebung im Herbst. Noch vor kurzem hoffte man auf Besserung im März oder wenigstens im Sommer. MNZ