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Archiv-Artikel

Privatinvestor soll Schulgebäude betreiben

Der Entwurf für den Neubau der Rodenkirchener Gesamtschule steht. Bei der Realisierung setzt die Stadt Köln erstmals auf „Public Private Partnership“: Als Bauherrn sucht die Stadt einen privaten Investor, von dem sie das Gebäude mietet

KÖLN taz ■ Die Stadt hat sich entschieden, wie die erste von privaten Investoren erbaute Schule Kölns, die neue Gesamtschule in Rodenkirchen, aussehen soll. In einem von der Stadt ausgeschriebene Wettbewerb setzte sich das Stuttgarter Architektenbüro Gramlich gegen 30 andere Mitbewerber durch. Der Entwurf zeichne sich durch eine „sehr klare städtebauliche Haltung“ aus, lobte Kölns Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger bei der Vorstellung des Entwurfes im Spanischen Bau des Rathauses am Dienstag. Dort sind die Baupläne des Büros Gramlich sowie die der anderen Bewerber bis zum 21. Dezember zu sehen.

Der Neubau war nötig geworden, weil das Schulgebäude laut Gebäudewirtschaft in „baulich sehr schlechtem Zustand“ ist und zudem jüngst durch einen Brand „erheblich beschädigt“ wurde, wie Streitberger sagte. Die Baukosten werden auf 30 Millionen Euro geschätzt. Mit dem Bau begonnen werden soll im Herbst 2005, die Baudauer ist mit 18 Monaten veranschlagt.

Politisch brisant ist der Schulneubau deshalb, weil hier das neue, von Privatisierungsgegnern bekämpfte Verfahren der Public Private Partnership (PPP) erstmals in Köln im Schulbau angewandt wird. Die Stadt baut und betreibt die Schule nicht selber, sondern sucht Anfang 2005 in einer europaweiten Ausschreibung einen privaten Investor, der die Schule in Eigenverantwortung baut und dann für 25 Jahre an die Stadt vermietet. Im Gegenzug muss der Investor sich um Wartung und Betrieb des Gebäudes kümmern. „Die Schule muss 25 Jahre so aussehen, wie sie am ersten Tag ausgesehen hat“, freute sich Engelbert Rummel, der geschäftsführende Werkleiter der Kölner Gebäudewirtschaft.

Durch das PPP-Modell sei ein Neubau schneller und „finanziell überschaubarer“ zu realisieren, ist die Gebäudewirtschaft überzeugt. Rummel schätzte, dass Mieten die Stadt in 25 Jahren 10 bis 20 Prozent billiger komme als die Schule selber zu bauen und zu betreiben. „Wir machen das nur, wenn es günstiger ist“, bekräftigte er.

Was mit der Rodenkirchener Schule nach 25 Jahren passiert, kann Rummel noch nicht sagen. Prinzipiell könne sich die Stadt dann entscheiden, ob sie die Schule für weitere 5 Jahre mietet, aufkauft oder auch an anderer Stelle eine neue Schule bauen lässt. Welche Kosten für die Stadt im einen oder anderen Fall entstehen, steht indes in den Sternen – beziehungsweise ist dann Verhandlungssache zwischen Stadt und Investor. Dirk Eckert