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Archiv-Artikel

Metro-Express in der Schwebe

Alle Landtagsfraktionenen wollen den Ausbau der Schiene – doch die Finanzierung des Metro-Express bleibt unsicher. Das Bundesverkehrsministerium nennt keine Termine: Das sei „unseriös“

VON ANDREAS WYPUTTA

Der Metro-Express erweist sich als würdiger Nachfolger des Metrorapids: Der dringend notwendige Ausbau des regionalen Schnellverkehrs bleibt unsicher. Der vom Mautdesaster um die Firma „Toll Collect“ gebeutelte SPD-Bundesverkehrsminister Mandred Stolpe will sich auf keinerlei Zeitplan festlegen lassen. Stolpes Sprecher Michael Zirpel will nicht einmal bestätigen, dass der Metro-Express bis 2010 fahren könnte: „Jede Nennung eines Zeitplans wäre schlicht nicht seriös“, so Zirpel zur taz.

SPD und Grüne im Land fordern dagegen, der Metro-Express solle bereits zur Fußballweltmeisterschaft 2006 fahren: „Damit sollen die Besucherströme zwischen den drei Spielorten in Dortmund, Gelsenkirchen und Köln bewältigt werden“, sagt Oliver Keymis, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion. Und Johannes Remmel, parlamentarischer Geschäftsführer des kleinen Koalitionspartners, beschwört gegenüber den anderen Parteien das gemeinsame Interesse Nordrhein-Westfalens: „Das wiederkehrende Bahnchaos und die Pünktlichkeitseinbrüche bei der Bahn müssen ein Ende haben.“

Doch das dürfte dauern: Zwar sieht auch NRW-Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD) „die Tür für den Metro-Express weit aufgestoßen“. Finanziell gesichert sei das über zwei Milliarden Euro teure Projekt aber noch nicht, musste auch Horstmann im Landtag einräumen. Und ob der Metro-Express verkehrspolitisch sinnvoll auf einer eigenen Trasse fahren wird, bleibt ebenfalls in der Schwebe: „Ob eine eigene Trasse gebaut wird, werden die weiteren Planungen zeigen“, gibt sich Stolpe-Sprecher Zirpel reserviert. „Schließlich müssen wir auch auf die Wirtschaftlichkeit achten.“

Dabei wäre der neue Zug nur bei Bau einer eigenen, vom bisherigen Fernverkehrs- wie S-Bahn-Netz abgekoppelten Strecke sinnvoll: Verkehrsexperten und Bahn nennen die Überlastung der NRW-Hauptlinie zwischen Dortmund und Köln als Hauptgrund für das Bahnchaos – jede Verspätung setzt sich wegen der engen Taktfolge gnadenlos fort, die Bahn steht im Stau.

Hauptproblem der rot-grünen NRW-Koalition: Vorschnell war der Metro-Express in der erneuerten Koalitionsvereinbarung „Düsseldorfer Signal“ als „schnelle S-Bahn“ vorgestellt worden. Doch für Nahverkehrsprojekte zahlt der Bund höchstens 60 Prozent – eine vollständige Kostenübernahme des Bundes ist utopisch. Die Folge: Hans Hardt, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, warnt bereits vor den Hürden des Bundesrats. Und FDP-Fraktionsvize Christoph Rasche hält den Metro-Express für tot: „Wir brauchen ein Ende dieser Phantomdebatte.“