: Eisige Winde
Stiftungsrat der Bücherhallen beschließt Sparkonzept in leicht veränderter Form. Filialenschließungen im Frühjahr
Mit nur unwesentlichen Änderungen hat der Stiftungsrat der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) gestern nachmittag den Sparvorschlägen der Expertenkommission zur Konsolidierung der HÖB zugestimmt. Drei Schließungen, zwei Zusammenlegungen und die Einführung von Selbstverbuchungsautomaten sind Teil des Konzepts. Einen vorläufigen Aufschub konnte HÖB-Chefin Hella Schwemer-Martienßen allerdings bezüglich der von der Kommission geforderten Einführung von Gebühren für audiovisuelle Medien erwirken.
Hier soll bis März eine neue Gebührenordnung erarbeitet werden; auch ein Konzept für neue Öffnungzeiten wird bis dahin vorliegen. Ab Februar 2005 greifen sollen erhöhte Säumnisgebühren; auch die Verlängerungsfristen werden dann verkürzt. Die Bücherhallen in St. Pauli, Dulsberg und Stellingen wollen die HÖB bereits im nächsten Frühjahr aufgeben; über Auffanglösungen werde verhandelt, betonte Schwemer-Martienßen. Ziel bleibt, bis 2010 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen.
Ungeachtet der Sparvorgaben des Senats hat gestern vormittag der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften die Umwandlung der Stiftung HÖB in eine Genossenschaft vorgeschlagen. Das Finanzproblem löse dies zwar nicht, wie Verbandsvorstand Burchard Bösche einräumte. „Dafür gewährleistet diese Rechtsform eine spürbare Verbesserung des Verhältnisses von Nutzern und Angestellten. Eine Genossenschaft gewährt Nutzern – etwa in Form ehrenamtlicher Tätigkeiten – eine stärkere Mitwirkung. Man kann Ehrenamtliche akquirieren und so einen besseren Service gewährleisten.“
Konkret spielte Bösche damit auf die geplante Schließung der Bücherhalle in Stellingen sowie die Verlegung der Zweigstelle Lurup an die Bornheide an. „Ehrenamtliche könnten hier problemlos die Aufrechterhaltung des Betriebs inklusive der Samstagsöffnung gewährleisten.“ Rein blibliothekarische Arbeiten ließen sich zentral erledigen.
Ideen, die bei den Verantwortlichen wenig Gegenliebe finden: „Die Rechtsform entscheidet nicht über den künftigen Erfolg der HÖB“, so Kultursenatorin Karin von Welck; derselben Argumentation folgt Schwemer-Martienßen: Das Problem sei nicht die Rechtsform, sondern die „Kürzung der öffenlichen Zuwendungen.“ ps