Jetzt wird das Kito abgewickelt

Per Post bekam das Kito den Ukas, umgehend finanzielle Verpflichtungen zu kündigen

bremen taz ■ Die Wege seien so kurz, sagen viele über die liebenswerten Vorzüge der Stadt Bremen. Man sieht sich und spricht miteinander. Manches Heikle wird aber doch vorzugsweise der Post anvertraut, zum Beispiel folgender Brief von Volker Heller, „Stabsstelle SV K-1“ des Senators für Kultur, Hartmut Perschau (CDU), ans Vegesacker Kulturzentrum Kito.

„Ich muss Sie bitten, Ihren Betrieb unverzüglich auf die Einstellung der Förderung des Senators für Kultur hin zu orientieren. Ich bitte Sie daher, umgehend die Kündigung Ihrer rechtlichen Verpflichtungen zu prüfen und ggf. rechtliche Schritte einzuleiten … Ich bitte Sie, mir bis zum 15. Januar 2004 eine Auflistung Ihrer bestehenden vertraglichen Verpflichtungen sowie der Kündigungsfristen mitzuteilen. Aufgrund dieser Verpflichtungen werde ich entscheiden, wann die Zuwendungen an Sie eingestellt werden. Sollten Sie vertragliche Verpflichtungen haben, die Sie während dieses Prüfungszeitraumes kündigen müssten, weil Sie diesen Verpflichtungen zukünftig ohne den Zuschuss des Senators für Kultur nicht mehr nachkommen können, so weise ich Sie daraufhin, entsprechend zu verfahren.“

Frühere Zusagen, dass die Zuschüsse ab 2004 nicht mehr bewilligt werden sollten und dem das Kito ein Jahr bleiben sollte, um selbst die möglichen Folgen des Kürzungsbeschlusses zu regeln, gelten offenbar nicht mehr. Offen ist bisher, ob dem Kito die andere Hälfte der Förderung, die bisher Wirtschaftssenator Hartmut Perschau bezahlt hat, auch gestrichen werden soll. Bisher hat das Kito vom Wirtschaftsressort nichts gehört.

Die Deputation hatte zudem entschieden: „Eine Fortsetzung der kulturellen Aktivitäten im Kito wird durch im Haushalt dargestellte Projektförderungen sichergestellt.“ Wie das passieren soll, weiß der Geschäftsführer des Kito, Stefan Linke, nicht. Auch darüber hat niemand mit ihm geredet. Vielleicht erklärt sich diese Kultur des Dialogs dadurch, dass nicht „Aktivitäten des Kito“ gemeint sind, sondern „Aktivitäten im Kito“. kawe