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Archiv-Artikel

„Ohne politische Planung sind wir hilflos“

Nicht zu wissen, wie man künftig in die Schulen eingebunden werde, mache mürbe, sagt Beate Ruben, Erzieherin im Schülerladen „Zaziki“ in Prenzl’berg. Denn bisher fehlen die politischen Vorgaben. Der Wille zur Kooperation ist da

taz: Frau Ruben, wird das neue Schulgesetz verabschiedet, ist die Zukunft der kleineren Horte und Schülerläden unsicher. Wie gehen Sie und Ihre Kollegen damit um?

Beate Ruben: Solange es keine konkreten politischen Planungen für die Einbindung der kleineren Träger gibt, sind wir ein bisschen hilflos. Wir warten derzeit einfach ab, was da so vom Senat kommt. Gleichzeitig gehen wir in die Schulen und erkundigen uns, welches Interesse dort an einer Zusammenarbeit besteht. Und Interesse ist durchaus vorhanden. Aber wir hoffen eigentlich, nicht in die Schule umziehen zu müssen. Diese Vorstellung finden wir entsetzlich.

Was ist daran entsetzlich?

Ich finde es sehr wichtig, dass der Schülerladen außerhalb der Schule ist. Denn die Schüler finden durch den Weg hierher einen gewissen Abstand vom Schulalltag. Sie wechseln nicht nur den Klassenraum. Ich glaube, vielen ist nicht klar, wie viel Bewegung und Weg ausmachen.

In welchem Rahmen könnten Sie sich dann eine Zusammenarbeit vorstellen?

Ich wünsche mir einen Kooperationsvertrag, der ermöglicht, dass unser Schülerladen in der pädagogischen Arbeit unabhängig bleibt, der lediglich die organisatorischen und rechtlichen Aspekte regelt. Beispielsweise könnten die Schulen festlegen, welche Kinder zu uns kommen. Dabei würden wir ungerne auf eine Schule festgelegt werden, denn zu uns sind von Anfang an Schüler aus zwei verschiedenen Schulen gekommen.

Wie könnte eine Kooperation auf der pädagogischen Ebene aussehen?

Optimal wäre, wenn ein Austausch zwischen den Lerninhalten der Schule und unseren Aktivitäten zustande käme. Man kann zum Beispiel die Themen der Schule nachmittags im Schülerladen aufgreifen und auf andere Weise behandeln. Wenn beispielweise das Thema Berlin im Sachkundeunterricht behandelt wird, könnten wir eine entsprechende Stadterkundungstour anbieten.

Existiert eine solche Zusammenarbeit in bestimmten Bereichen schon?

Im Grunde genommen ja: Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Lehrern, aus deren Klassen die Kinder kommen. Dadurch sprechen wir oft über die Schüler, etwa wenn es in einzelnen Fächern Schwierigkeiten gibt.

Das Hortkonzept des Senates sieht unter anderem vor, dass Horterzieher vormittags in der Schuleingangsstufe gemeinsam mit Lehrern den Schulunterricht gestalten. Könnten Sie sich das vorstellen?

Das fände ich gar nicht schlecht. Denn dann könnte ich schon Kontakt zu den Kindern aufbauen, die später in den Schülerladen kommen.

INTERVIEW: BASTIAN BREITER