Eine Oase des Wachstums

Trotz Krise feiert das Centro Oberhausen sein tolles Weihnachtsgeschäft ab. Wenn nur die wachsende Konkurrenz im Ruhrgebiet und der Widerstand gegen einen Ausbau der Shopping Mall nicht wären

Nachbarstädte sind gegen den Centro-Ausbau. Der ganze „Verwaltungskram“ nervt die Manager

VON MARTIN TEIGELER

Die Käufer sind geizig, nur im Centro nicht. Im Oberhausener Einkaufszentrums scheint es keine Wirtschaftskrise zu geben. Während der Einzelhandel nur mit dem letzten Adventssamstag zufrieden war, feiert das Centro: „Besucherzahlen und Umsätze an den Adventssamstagen übertrafen die des Vorjahresniveaus.“

100.000 Besucher pro Samstag, volle Kassen – die Weihnachtsstatistik passt zum Bild, das die Centro-Macher gern verbreiten. Sieben Jahre nach der Eröffnung präsentiert sich die Mall an der Autobahn 42 als Oase des Wachstums in der Einzelhandelswüste. Erst auf Nachfrage relativiert Centro-Manager Michael Grundmann die Erfolgszahlen: „Unsere Aussagen beruhen auf einer Umfrage unter 20 Geschäftsinhabern.“ Die anderen 230 Centro-Mieter sind gar nicht gefragt worden. Genaue Umsatzzahlen müssen die Läden sowieso erst im Januar an die Geschäftsführung melden. Nächstes Jahr müsse der „Branchenmix“ besser werden, räumt Grundmann Probleme ein: „Saturn wird hier im November 2004 eine Filiale eröffnen.“ Dass die Kunden beliebte Weihnachtsgeschenke wie DVD-Player und Küchenmixer im Centro nicht kaufen können, sei dann vorbei.

Probleme macht auch der geplante Ausbau des Centros um 20.000 Quadratmeter. Nachbarstädte wie Dinslaken und Bottrop wehren sich dagegen. Auch der Oberhausener Einzelhandelsverband klagt. „Altoberhausen verödet, von Weihnachtsgeschäft kann hier keine Rede sein“, sagt Verbands-Geschäftsführer Gerhard Schnädter. Die Geschäftsleute in den Innenstädten fürchten eine Expansion des Centro. Um alle Parteien zusammenzubringen, wurde ein runder Tisch ins Leben gerufen. „Da müssen wir jetzt so einen Moderationsprozess machen“, sagt Centro-Geschäftsführer Grundmann genervt.

Die Oberhausener fühlen sich eingeengt durch die vielen Bedenkenträger. „In unserer englischen Mutterfirma schütteln sie nur noch den Kopf über das deutsche Planungsrecht“, sagt Grundmann. „2004 werden wir wohl beschäftigt sein mit dem politischen Verwaltungskram“, schätzt der Manager. Dabei soll das Centro selbst nach dem Ausbau mit einer Verkaufsfläche von knapp 100.000 Quadratmetern kleiner sein als der Bochumer Ruhrpark (126.000 qm).

Einen Konkurrenten fürchten die Oberhausener angeblich nicht. Dem neuen Einkaufszentrum MultiCasa in Duisburg sehe man „mit Gelassenheit“ entgegen, sagt Michael Grundmann: „Da bin ich wirklich sehr skeptisch, ob die bis 2008 an den Start kommen.“