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Archiv-Artikel

NABU will Ranger für die Wahner Heide

Naturschützer fordern Schutz für die Wahner Heide nach Abzug der belgischen Truppen am 1. Januar. Sie haben vor allem Spaziergänger im Visier, die sich nicht an die befestigten Wege halten. Doch hauptamtliche Wächter will niemand bezahlen

VON DIRK ECKERT

Die Wahner Heide wird als Ausflugsziel immer beliebter. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) schlägt deshalb Alarm. Wenn zum 1. Januar die belgische Armee abzieht, die das 5.000 Hektar große Gelände seit den 50er Jahren als Truppenübungsplatz nutzt, sei die Heide durch den zu erwartenden Besucheransturm „akut gefährdet“. Nur weil das Gebiet jahrzehntelang abgesperrt gewesen sei, habe sich in der Wahner Heide eine „Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht“, etablieren können, erläutert Marco Wehr vom NABU der taz. „Wenn die Belgier abziehen, dann ist niemand mehr da, der die Aufsichtspflicht wahrnimmt“, warnt er.

Die Zahlen sprechen für sich: Seit 1996 hat sich die Zahl der Spaziergänger fast verdoppelt, die Zahl der mitgeführten Hunde auch, wie eine Studie im Auftrag der Stadt Köln, des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Rhein-Sieg-Kreises 2001 ergeben hat. Besonders dramatisch angestiegen ist auch die Zahl der Personen „auf unbefestigten Wegen“ und „querfeldein“. Wurden 1996 noch 2.550 Personen auf unbefestigten Wegen gezählt, waren es 2001 4.139, die Zahl derjenigen, die lieber gleich durchs freie Gelände spazierten, wuchs von 307 auf 1.038 an. Ungefährlich ist das nicht, schließlich wurde die Wahner Heide jahrzehntelang als Truppenübungsplatz genutzt. So warnt das „Bündnis für die Wahner Heide“, das Verlassen der Wege könne lebensgefährlich sein. Vor allem die „Roten Zonen“, in denen militärische Altlasten wie Munitionsteile vermutet werden, gelten als gefährlich.

„Die Kommunen sollten hauptamtliche Ranger einsetzen“, fordert Wehr deshalb: „Leute, die ausgestattet sind mit einer gewissen Autorität“. Das wollte zuerst auch die Stadt Köln, sagt Harald Brandt, Leiter der höheren Landschaftsbehörde bei der Bezirksregierung Köln. Der Rhein-Sieg-Kreis und der Rheinisch-Bergische Kreis hätten jedoch ein Modell mit Landschaftswächtern favorisiert. „Wir haben Köln gebeten, sich diesem Modell anzuschließen.“ Die Einstellung von Rangern sei schon aus Kostengründen „nicht von heute auf morgen machbar“. Zuständig wäre dafür das Landesforstamt, das das Areal für die Eigentümerin, das Bundesvermögensamt in Dortmund, verwaltet, und nicht die Stadt Köln, der Rheinisch-Bergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis, in deren Gebiet die Wahner Heide liegt. „Wichtig ist, dass Menschen da sind, die aufklären“, sagt Brandt. „Wenn das nicht reicht, müssen wir sehen, wie es weitergeht.“

Marco Wehr dagegen will Ranger wie in einem Nationalpark –die Wahner Heide sei schließlich „besonders schützenswert“. Landschaftwächter reichen ihm jetzt schon nicht: „Die haben doch keinerlei Befugnisse. “