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Archiv-Artikel

USA erhöhen Druck auf Pakistan

BERLIN | Die Regierung von US-Präsident Barack Obama will Pakistan und Afghanistan zu einem schärferen gemeinsamen Kampf gegen die Taliban drängen. „Der Präsident ist angesichts der Sicherheitslage sehr besorgt“, sagte sein Sprecher Robert Gibbs zu Beginn der Gespräche zwischen Barack Obama, dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari und seinem afghanischen Amtskollegen Hamid Karsai in Washington.

In separaten Gesprächen trafen die beiden Staatsgäste auf US-Außenministerin Hillary Clinton, bevor sie sich gemeinsam mit der Ministerin berieten. Die gleiche Pendeldiplomatie hatte am Abend im Weißen Haus stattgefunden, wo Präsident Obama auf ein effektives Vorgehen gegen die Taliban drang, wie Vertreter der Regierung erklärten.

Besonders die jüngste Entwicklung in Pakistan beunruhigt die USA. Washington will daher von Islamabad ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung der Taliban. Zudem verlangen die Amerikaner eine Zusage für ein härteres Vorgehen in den weitgehend rechtlosen Stammesgebieten an der afghanischen Grenze, die den Extremisten als Rückzugsgebiet dienen. Laut Regierungsmitarbeitern wurde auch über die Sicherheit der pakistanischen Atombomben gesprochen. Zardari sagte dem Sender CNN, dass das pakistanische Atomwaffenarsenal „in sicheren Händen“ sei. „Wir haben eine 700.000-Mann-Armee. Wie könnten die Taliban uns schlagen?“, sagte er.

Der Sondergesandte für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, sagte vor dem Kongress: „Wir müssen größtmöglichen Druck auf unsere Freunde in Pakistan ausüben, damit sie sich unserem Kampf gegen die Taliban und deren Verbündete anschließen. Wir können in Afghanistan ohne die Unterstützung und Beteiligung Pakistan keinen Erfolg haben.“

Währen sich die Präsidenten aus Afghanistan und Pakistan in Washington aufhielten, rissen die schlechten Nachrichten aus der Heimat nicht ab. Im Nordwesten Pakistans steht der Waffenstillstand zwischen militanten Taliban und den Streitkräften vor dem Kollaps.

Das Rote Kreuz hat bestätigt, dass 100 Menschen, u. a. 30 Zivilisten, bei einem US-Luftangriff im Westen Afghanistans ums Leben kamen. Mitarbeiter der Hilfsorganisation sahen in zwei Dörfern in der Provinz Farah „jeweils Dutzende Leichen“, auch von Frauen und Kindern, sagte eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Afghanistan, Jessica Barry. Karsai verurteilte den Vorfall und ordnete eine Untersuchung an. Er habe das Thema bei seinem Treffen mit Obama angesprochen. Ein Untersuchungsteam afghanischer und amerikanischer Vertreter ist unterdessen in den Bezirk Bala Baluk aufgebrochen, wo sich der Angriff ereignete. (ap)