Bombe unter israelischem Posten

Angriff an der Grenze zu Ägypten. Israel will vor Palästinenserwahl im Januar Häftlinge freilassen. PLO-Chef leistet Abbitte für Unterstützung der Kuwait-Invasion

GAZA/TEL AVIV dpa/afp ■ Bei einem Angriff auf einen israelischen Grenzposten sind gestern im Gaza-Streifen mindestens zehn Soldaten verletzt worden. Palästinenser und Israelis berichteten, militante Palästinenser hätten einen Tunnel unter eine Stellung bei Rafah gegraben und sie mit einer 1,5-Tonnen-Bombe gesprengt. Der Angriff an der Grenze zu Ägypten sei von zwei Männern aus den Reihen der Hamas-Organisation und der Fatah-Bewegung gekommen, erklärten die Palästinenser.

Israels Regierung hat unterdessen angekündigt, bis zu 200 Palästinenser freizulassen. Die Häftlinge sollten noch vor der palästinensischen Präsidentenwahl am 9. Januar freikommen, berichteten israelische Medien. Das Kabinett habe beschlossen, ein Komitee für die Prüfung von Justizdokumenten einzusetzen. Die Freilassung der Gefangenen wird in Israel als Schritt zur Unterstützung der neuen Palästinenserführung um PLO-Chef Mahmud Abbas gesehen und ist Teil von Absprachen zwischen Israel und Ägypten.

Indes verhandeln Scharons Likud-Partei und die Arbeitspartei offiziell über eine Koalition, nachdem die Arbeitspartei Verhandlungen gebilligt hat. Scharon hatte im Streit um den Abzugsplan die Mehrheit im Parlament verloren. Endgültig zerbrach seine Koalition an der Auseinandersetzung um den Haushalt 2005.

In einer historischen Geste hat sich PLO-Chef Abbas für die palästinensische Unterstützung des Irak bei der Invasion in Kuwait 1990 entschuldigt. „Wir bitten Kuwait und die Kuwaiter um Verzeihung für das, was wir getan haben“, sagte Abbas gestern bei seiner Ankunft in Kuwait-Stadt. Der damalige PLO-Chef Jassir Arafat hatte sich bei der Invasion in Kuwait auf die Seite von Saddam Hussein gestellt.