Arabische Erklärung zu Aids

KAIRO dpa ■ Islamische und christliche Religionsführer aus der arabischen Welt haben gestern in Kairo erstmals eine Erklärung zur Immunschwäche Aids unterzeichnet, die zu einem ehrlichen Umgang mit der Bedrohung aufruft. Ähnlich wie in einer kürzlich vom Vatikan veröffentlichten Empfehlung werden auch darin „Keuschheit und eheliche Treue“ als bestes Mittel gegen die Ausbreitung der Epidemie angepriesen. Die Religionsführer meinen aber zudem, es solle alles genutzt werden, was die Ausbreitung der Krankheit verhindern könne – ohne das Wort Kondom direkt zu nennen. Die Erklärung kam auf Betreiben des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen zustande. Rund 80 religiöse Autoritäten setzten ihre Unterschrift unter das Dokument, darunter der Mufti Ägyptens, Ali Gomaa, der populäre Scheich Jussif al-Karadawi und ein Vertreter der koptischen Kirche. Weiter heißt es in dem Papier: „Wir sind solidarisch mit den Infizierten und ermutigen sie, zu beten und Gottes Hilfe zu erlangen“, und „wir betonen die Notwendigkeit, das Schweigen zu brechen, auch in den Moscheen, Kirchen und Erziehungsinstitutionen.“