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IM KAMPF UM NRW IST DER TREUESTE VERBÜNDETE DER SPD DIE CDURüttgers ohne Rückenwind

Es war ein beherzter Auftritt von Jürgen Rüttgers am Dienstagabend in Köln. So kämpferisch hat sich der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU noch nie gegeben. Seine ganze persönliche Autorität warf Angela Merkels Stellvertreter in die Waagschale und gewann: Er schaffte es mit knapper Mehrheit tatsächlich zu verhindern, dass seine Kölner Parteifreunde einen mit einer formidablen Parteispendenaffäre und zwei weiteren Ermittlungsverfahren belasteten Hinterbänkler im Landtag erneut als Direktkandidaten für die Wahl im Mai aufstellten. Was für ein Sieg!

Die Landtagswahl an Rhein und Ruhr im kommenden Jahr ist die letzte Chance für Kohls einstigen „Zukunftsminister“ – und kurz vor der Zielgeraden droht er sie erneut zu verstolpern. Vor fünf Jahren sah Rüttgers lange wie der sichere Sieger beim Kampf um das Ministerpräsidentenamt im bevölkerungsreichsten Bundesland aus. Dann kam ihm im Schlussspurt der Spendenskandal des Exbundeskanzlers und seine eigene dumme „Kinder statt Inder“-Parole dazwischen.

Auch diesmal schien Rüttgers’ Sieg unausweichlich. Doch die Umfragewerte für die NRW-CDU und ihren Frontmann bröckeln. Inzwischen liegen Schwarz-Gelb und Rot-Grün gleichauf. Rüttgers gibt ein klägliches Bild ab. Am Samstag wird er auch offiziell zum Spitzenkandidaten gekürt werden, aber eine Strategie für den Machtwechsel ist nicht zu erkennen. Offenbar hat er sich darauf verlassen, dass ihn die politische Großwetterlage automatisch ins Amt weht. Doch nun, wo der Rückenwind für die Union abnimmt, scheint Rüttgers seine Standsicherheit zu verlieren.

Sowohl beim Desaster um den RWE-Faulpelz Arentz als auch bei der Farce um den Spendenbuben Blömer hätte Rüttgers früher in die Offensive gehen müssen. Als es der „Zauderer vom Rhein“ dann endlich versuchte, war es zu spät. Die Kölner CDU ist ihm zwar gefolgt, hat Rüttgers aber zugleich eine Ohrfeige verpasst. In der Domstadt gibt es jetzt zwei neue Kandidaten, doch das Problem Rüttgers bleibt der Partei noch bis zum 22. Mai erhalten. PASCAL BEUCKER

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