: Flott aus der Schwebe
LBK-Umstrukturierung läuft auf vollen Touren. Stoppt das Kartellamt die Privatisierung doch noch? Asklepios-Regionalleiterin Julia Kähning als neue LBK-Chefin im Gespräch
Der Schwebezustand ist beendet, nun muss es flott gehen. Bereits am 1. Januar übernimmt der private Klinikbetreiber Asklepios die unternehmerische Führung des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK). Noch vor dem Jahreswechsel muss die Anstalt öffentlichen Rechts in eine bei der Hansestadt verbleibende Besitzanstalt und eine Betriebsgesellschaft aufgespalten werden, die dann innerhalb von drei Monaten zur „LBK-Hamburg GmbH“ umgewandelt werden soll.
Bereits in der kommenden Woche wird Asklepios-Chef Bernhard Broermann in Hamburg erwartet, um mit der LBK-Führung und Senatsvertretern die Umgründungs-Details zu verhandeln. Die Privatisierung muss zudem noch vom Kartellamt genehmigt werden, das aufgrund der dann marktbeherrschenden Stellung von Asklepios im Hamburger Kliniksystem Bedenken hegen könnte.
Ebenfalls zum Januar wird der LBK eine neue Führung erhalten. Da der dreiköpfige Vorstand noch bis Mitte 2005 vertraglich abgesichert ist, wird Asklepios das Gremium voraussichtlich um zwei Personen eigener Wahl aufstocken. Heiße Vorstands-Kandidatin ist die Asklepios-Regionalleiterin Julia Kähning, die als neue starke Frau der zukünftigen LBK-Spitze gehandelt wird.
Auch der Aufsichtsrat des LBK soll zum Jahresanfang neu besetzt werden. Hier steht Asklepios die Mehrheit der von der Arbeitgeberseite zu besetzenden Mandate zu. Klar aber ist: Nach der Umwandlung des LBK in eine GmbH hat das Kontrollgremium nur noch wenige Kompetenzen. Die hat zukünftig die Gesellschafterversammlung, in der aber keine Arbeitnehmervertreter, sondern nur Abgesandte von Senat und Asklepios sitzen.
Zudem will der neue Eigentümer„schnellstmöglichst die Kosten senken“, wie Geschäftsführer Elmar Willebrand betont. Ein Eckpunkt auf diesem Weg soll ein neuer Haustarifvertrag für den LBK sein, über den „so schnell wie möglich“ mit der Gewerkschaft ver.di verhandelt werden soll. Eine „leistungsgerechtere Bezahlung auf der Basis der beruflichen Erfahrung“, die kritische Überprüfung „zahlreicher Zuschläge“, die Einrichtung von Arbeitszeitkonten und die Umstrukturierug der betrieblichen Altersversicherung stehen dabei auf der Asklepios-Wunschliste ganz oben.
Auch die binnen zwei Jahren geplante Verlegung der Asklepios-Zentrale von Königstein nach Hamburg soll ab Januar, so Willebrand, in Angriff genommen werden. Der Konzern plant, seinen Firmensitz in einer der LBK-Kliniken anzusiedeln. „Wir werden mit Sicherheit“, sagt Willebrand, „keinen Glaspalast in der City bauen.“ Marco Carini