piwik no script img

Archiv-Artikel

Kein Grund zum Lachen

betr.: „Gurke des Tages“, taz vom 13. 12. 04, Karikatur, Meinung und Diskussion, taz vom 14. 12. 04

Welch politisch hintergründiger Witz versteckt sich in euren Anspielungen auf Westerwelles Akne im Zusammenhang mit der (möglichen) Dioxinvergiftung des ukrainischen Oppositionsführers? Erst gestern in der Wahrheit und heute als Karikatur auf der Meinungsseite. Gut, Wahrheit albert öfters rum und gibt Nonsens von sich. Aber Meinung und Diskussion? Was hat Westerwelles Aussehen und das anderer auf der Politbühne (z. B. das von Merkel) mit den Inhalten zu tun, die er bzw. sie vertreten? Zumal: Weder Akne noch Dioxinvergiftung sind zum Lachen. PETRA BEST, München

Der Cartoon „Die Wahrheit über Westerwelle“ ist so daneben, dass es weh tut. Ich bin von euch enttäuscht.

Eure postpubertären Witze über das Aussehen von Menschen (Merkel und Co.), über Religion (eure ständigen verfehlten Christenpointen auf der Wahrheit-Seite) und nun der Westerwelle-Cartoon sind peinliche, verletzende Ausrutscher, die auf einen ausgeprägten kollektiven Minderwertigkeitskomplex der taz-Redaktion hindeuten: Habt ihr etwa Angst, langweilig zu sein? Oder wollt ihr eine Bild für Linke mit Hirnschaden werden?

Steht zu euch selbst! Jenni Zylka ist ein Beispiel, dass ihr witzig sein könnt, ohne andere in den Dreck zu ziehen. Bleibt bei eurem Leisten und schreibt weiter kritische Artikel über unbequeme Themen! Überlasst die persönliche Angriffe auf die Würde von Menschen anderen! GABRIELE KOHLMEYER, Hamburg

Ich schätze sehr den Spagat zwischen Information und Unterhaltung sowie Provokation. Da sind die Rubriken „verboten“ und „gurke des tages“ durchaus sehr geschätzte Beiträge. Gestern aber ward ihr unter der Gürtellinie.

Die Gurke des Tages war der Vergleich zwischen Juschtschenko und Westerwelle. Zwar bin ich weder ein Anhänger oder Wähler der FDP und der „Dauerwelle“, aber für jemanden, der mit Dioxinopfern zu tun hat und weiß, was das heißt, ist der Vergleich leider völlig missraten und jenseits des guten Geschmacks. Wegen Westerwelle Neuwahlen? Nein Danke. Mit dem Verfasser der gestrigen Gurke essen gehen? Ebenfalls nein Danke. RAINER HUB, Waiblingen

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.