Die Vorleser

Die Woche mit Büchern

Vor 120 Jahren befanden ein paar Künstler und Künstlerinnen, dass Worpswede für die Kunst ein guter Ort sei und ließen sich dort nieder. Was daraus wurde, ist bekannt: Touristen und Touristinnen kommen kaum vorbei an dem kleinen Örtchen, derweil seine künstlerische Bedeutung deutlich nachgelassen hat. Der Bremer Journalist und Autor Arn Strohmeyer (Foto) hat sich mit dem „Mythos Worpswede“ befasst und wollte wissen, was sich dahinter verbirgt. Am Dienstag, 19 Uhr stellt er sein neues Werk „Mythos Worpswede? Ein Künstlerdorf auf der Flucht vor seiner Geschichte“ in der Zentralbibliothek vor.

Besonders interessierte den Autor dabei, warum es die Maler dorthin zog, und stieß auf eine Ideenwelt, die sich später oft ohne große Umstände mit dem Nationalsozialismus in Einklang bringen ließ. Am selben Ort zur selben Zeit gibt es am Mittwoch Einsichten in die Entstehung von Literatur. Bei „Work In Progress – Im Steinbruch der Literatur“ lautet das Thema dann „Aus Stückwerk flicken ein Allerlei-Ruh“. Einblicke gewähren Janine Lancker und Heide Marie Voigt.

Im Rahmen von „Bremen – Stadt der vielen Kulturen“ liest – ebenfalls am Mittwoch – die Autorin Hatice Akyün aus ihrem Buch „Einmal Hans mit scharfer Soße“. Kein interkultureller Kannibalismus, sondern wieder mal Geschichten aus dem deutsch-türkischen Alltag (20 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen). Ernster geht es am Donnerstag ab 20 Uhr im Pferdestall in Bremerhaven zu. Dort befassen sich Schauspieler Siegfried W. Maschek und Literaturwissenschaftler Wolfgang Emmerich mit „Lyrik des Exils 1933-1945“.

Der gelegentlich konstatierte neuerliche Trend zum Poetry-Slam scheint in Bremen angekommen: In der kommenden Woche gibt es neben dem Klassiker von Meister Propper im Lagerhaus (Donnerstag, 20 Uhr) ein erstes „NorderSlam“ in Vegesack, und zwar im dortigen Gewölbe in der Sagerstraße 36, übrigens ein echtes Gewölbe. Andreas Schnell