Neues aus den Nischen

TANZTHEATER Das Festival „Xtra Frei“ holt zum dritten Mal Choreografien aus der freien Szene in die Schwankhalle. Und auch der Austausch kommt nicht zu kurz

Sinnlicher Genuss auf hohem Abstraktionsniveau

Der zeitgenössische Tanz gedeiht ja nicht nur in den entsprechenden Abteilungen der städtischen Theater. Zwar ist bekanntlich nicht zuletzt dort in Bremen eine neue Vielfalt eingezogen, aber gerade kleine Produktionen sind nur selten zu sehen. Und wie in anderen Künsten auch, gedeihen in den Nischen nicht selten reizvolle Varianten und neue Formen. Diese zu sichten und nach Bremen einzuladen, sieht das Festival „Xtra Frei“ als seine Aufgabe. Zum dritten Mal findet es dieses Jahr im Rahmen des Norddeutschen Tanztreffens – Tanzplan Bremen in der Schwankhalle statt. Ergänzt um Workshops mit der Kritikerin Melanie Suchy, in denen es um das Schreiben über Tanz geht, eine Podiumsdiskussion über Situation und Perspektiven von Tanzschaffenden in Deutschland sowie eine Gesprächsrunde mit Akteuren und Experten über den „Tanzraum Norddeutschland“ und kontinuierliche Video-Präsentationen im Foyer des Hauses zeigt Xtra Frei von Mittwoch bis Sonntag acht Choreografien aus ganz Deutschland. Das Festival eröffnet mit einem alten Bekannten: Gilles Welinski, lange Mitglied des Tanzensembles am Bremer Theater, unternimmt in „Miniaturen“ eine choreografische Recherche zur Scheidung der Schöpfung in Mensch und Tier. In weiteren Beiträgen geht es um Gewalt als Körpersprache, um universale Bewegungsübersetzungen, um Spannungsverhältnisse zwischen Objekt und Abbild und derlei mehr. Das mag sehr abstrakt klingen. Das Schöne ist aber, wie sinnlich der Genuss von Tanz auch als Umsetzung der scheinbar verstiegensten Konzepte sein kann. asl Aufführungen: Mittwoch bis Sonntag, 20 Uhr, Schwankhalle; Podiumsdiskussion: Sonntag, 14 Uhr, Städtische Galerie; Workshop: Mittwoch bis Samstag, Schwankhalle; weitere Informationen: www.schwankhalle.de