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Archiv-Artikel

Saddam sieht gut aus

Iraks Exdiktator bekam erstmals Besuch von seinem Anwalt. Neue Anschläge in Mossul und Bagdad

MOSSUL/BAGDAD rtr/dpa/ap ■ Wenige Tage vor dem Prozessbeginn gegen Teile der irakischen Führung hat Exdiktator Saddam Hussein erstmals Besuch von einem Anwalt bekommen. Der Leiter des Verteidigerteams im Irak, Chalil Dulaimi, habe Saddam am Donnerstag vier Stunden lang in Bagdad besuchen dürfen, sagte ein weiterer Anwalt des Exdiktators. Dulaimi habe Saddam bei „sehr starkem Kampfgeist und guter Gesundheit“ vorgefunden.

Saddam sehe viel gesünder aus als auf letzten veröffentlichten Fotos. Über Einzelheiten der Haftbedingungen wurde nichts bekannt. Der irakische Minister für Menschenrechte, Baktiar Amin, hatte am Dienstag in Genf mitgeteilt, dass der Saddam auf der US-Militärbasis Camp Cropper am Flughafen von Bagdad inhaftiert sei. Die ersten Verfahren gegen prominente Vertreter des alten Regimes sollen in der kommenden Woche beginnen – darunter auch gegen den als „Chemical-Ali“ bekannten Ali Hassan al-Madschid. Nach irakischen Angaben wird Saddam selbst aber noch nicht vor Gericht gestellt.

In der nordirakischen Stadt Mossul haben Aufständische unterdessen am Freitag vier Insassen eines Autos getötet. Drei der Männer stammten ihrem Aussehen nach aus westlichen Staaten, bei dem vierten soll es sich um den irakischen Fahrer handeln. Die Identität der Opfer war zunächst unklar. Die vier Männer seien in einem weißen Wagen durch Mossul gefahren, als das Fahrzeug angegriffen und angezündet worden sei, berichten Zeugen. Einer der Männer sei von den Rebellen als Geisel genommen worden. Als er versuchte zu fliehen, sei er enthauptet worden. Seit das US-Militär und die irakischen Sicherheitskräfte ihr Bemühen verstärkt haben, Mossul zu befrieden, kam es fast täglich zu Anschlägen.

Unterdessen hat sich die Islamische Bewegung irakischer Mudschaheddin dazu bekannt, den Italiener Salvatore Santoro getötet zu haben. Er habe versucht, bei Ramadi eine Straßensperre zu durchbrechen. Zunächst hatte es geheißen, der Italiener sei entführt und später ermordet worden.

Auch in Bagdad war es am Donnerstag zu Anschlägen gekommen. Bereits am Morgen war der Vizekommunikationsminister Kassim Mehawi aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden. Acht seiner Leibwächter wurden verletzt. Bei weiteren Anschlägen in der irakischen Hauptstadt waren ein Ausländer und drei irakische Soldaten getötet worden.