Merkels Aufpasser: Ronald Pofalla

HAMM taz ■ Noch am Samstag verteidigte Ronald Pofalla CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer demonstrativ. „Meyer hat sich erklärt“, beteuerte er am Rande des Landesparteitags der nordrhein-westfälischen CDU in Hamm. „Alle Zahlungen waren legal“, so der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion beschwörend.

Dabei gilt Pofalla selbst als potenzieller Nachfolger Meyers. Für den 45-jährigen wäre ein erneuter Aufstieg der bisherige Karrierehöhepunkt – erst Ende Oktober rückte der Bundestagshinterbänkler als Nachfolger des zurückgetretenen Wirtschaftsfachmanns Friedrich Merz in die Fraktionsführung nach. Frühere Ambitionen des Rechtsanwalts vom Niederrhein waren dagegen geplatzt. Zusammen mit NRW-CDU-Chef Jürgen Rüttgers scheiterte Pofalla auf dem Höhepunkt der Spendenaffäre bei der Landtagswahl 2000. Dabei wurde der Mitarbeiter von Kohl-Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner bereits als NRW-Justizminister gehandelt.

Doch Pofalla, der mit 16 in die CDU eintrat und es mit 20 schon zum Fraktionsvorsitzenden seiner Heimatgemeinde Geldern im Kreis Kleve gebracht hatte, sorgte für negative Schlagzeilen: Zwar musste die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung einstellen, doch Spekulationen um einer enge Verbindung Pofallas zu dem Müllbaron Berhard Josef Schönmackers halten sich hartnäckig. Der aus kleinen Verhältnissen stammende Pofalla soll dem Unternehmer Dank für die Finanzierung seines Jurastudiums schulden – wie für ein Darlehen nach seiner Scheidung.

Als Idealbesetzung gilt der Jurist, der nach eigenen Angaben neben seinem Bundestagsmandat „eingeschränkt“ als Anwalt weiterarbeitet, deshalb selbst in seinem eigenen Landesverband nicht. „Für Führungsaufgaben ist der doch nicht geeignet“, so ein Vertreter des Arbeitnehmerflügels noch am Samstag. „Für die erste Reihe war der doch nie vorgesehen.“ ANDREAS WYPUTTA