: Was zu erwarten war
ISL-Gutachten besagt, dass eine Elbvertiefung ökologisch nicht nur nachteilig wäre
Nach einem Gutachten des Bremer Instituts für Seeverkehr und Logistik (ISL), das am Wochenende vorab in Teilen bekannt wurde, hätte eine Vertiefung von Elbe und Weser ökologisch nicht nur Nachteile. Überdies sei sie für die Häfen Hamburgs und Bremens unerlässlich, wenn diese nicht vom prognostizierten Wachstum des Containerverkehrs abgehängt werden wollten. Diese Erkenntnisse sind allenfalls mit Blick auf den Auftraggeber des Gutachtens, Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis90/ Grüne), überraschend, der einen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven bevorzugt. ISL-Direktor Professor Manfred Zachcial hatte bereits in einer Werbebroschüre für eine Vertiefung der Elbe argumentiert.
Nach Einschätzung des ISL könnten die nordosteuropäischen Häfen vom erwarteten starken Wachstum in den Ländern Osteuropas profitieren. Weil es einen Trend zu Containerschiffen mit mehr Tiefgang gebe, müsse Hamburg die Elbe auf Salzwasser-Tiefgänge von 14,50 Meter ausbauen. Andernfalls wandere der Verkehr in westeuropäische Häfen wie Rotterdam ab. Die Container müssten dann auf weiten Strecken über Land transportiert werden, während sie in Hamburg 120 Kilometer tief im Binnenland gelöscht werden könnten.
Der BUND wies gestern darauf hin, dass das Gutachten nicht fertig sei und nicht dazu diene, die ökologischen Folgen der Elbvertiefung zu bewerten. Aus dem Umweltministerium hieß es, belastbare Aussagen über die Verträglichkeit der Flussvertiefungen könnten erst gemacht werden, wenn alle Unterlagen vorlägen und vom Bundesamt für Naturschutz geprüft seien. knö