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Archiv-Artikel

Kölner CDU findet doch noch Kandidaten

BÜRGERMEISTERWAHL Ehemaliger Berliner Finanzsenator Kurth soll Kölner Rathaus erobern

KÖLN taz | Bei ihrer verzweifelten Suche nach einem Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im August ist die Kölner CDU doch noch fündig geworden: Mit Peter Kurth soll jetzt ein Berliner die schwer angeschlagenen Kölner Christdemokraten aus der Krise führen.

Der 49-jährige Jurist gehört derzeit dem vierköpfigen Vorstand des Berliner Entsorgungsunternehmens Alba an. Seit November 2008 ist der gebürtige Siegburger zudem Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft. Von 1999 bis 2001 amtierte der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Pankow als Finanzsenator der Stadt Berlin.

Kurth, der als Liberaler in der Union gilt, ist eine Notlösung. Ursprünglich hatte Amtsinhaber Fritz Schramma erneut für die CDU seinen Hut in den Ring geworfen. Doch sein dilettantisches Krisenmanagement nach dem Einsturz des Stadtarchivs hatte Schramma derart in die Schusslinie gebracht, dass er Ende März entnervt das Handtuch warf. In den Umfragen weit hinter den auch von den Grünen unterstützten SPD-Herausforderer Jürgen Roters abgerutscht, waren die Aussichten auf seine Wiederwahl allzu trübe geworden.

Seitdem suchte die durch zahlreiche Klüngelaffären kräftig gebeutelte Kölner CDU nach einem Nachfolgekandidaten. Von Unionsbundestagsfraktionsvize Wolfgang Bosbach bis zu gleich mehreren Enkeln Konrad Adenauers: Täglich wurden neue Namen gehandelt, täglich hagelte es neue Absagen. Bis jetzt endlich Kurth zusagte. Ob er nun demnächst seinen Wohnsitz von der Spree an den Rhein verlegen muss, ist indes fraglich: Die Chancen Kurths, der durch interne Machtkämpfe heillos zerstrittenen Kölner CDU das Oberbürgermeisteramt zu erhalten, stehen nicht allzu gut.PASCAL BEUCKER