: DUTSCHKE-STRASSE
Die Nachrichtenlage
Bevor Rudi Dutschke Revolutionär wurde, wollte er Sportreporter werden. So überrascht es kaum, dass sich nun auch Fußballfans für eine Rudi-Dutschke-Straße anstelle der Kochstraße begeistern – zumindest der Fanclub von Türkiyemspor beglückwünscht die taz für ihre Umbennungsinitiative. „Wir freuen uns schon jetzt darauf, aus der zukünftigen Geschäftsstelle unseres Vereins auf die Kreuzung Axel-Springer-Straße/Rudi-Dutschke-Straße blicken zu können“, schreibt der Türkiyemspor-Fanclub Kreuzberg. „Jeder Verkehrsunfall an dieser Kreuzung wird uns an die Kämpfe zwischen diesen beiden prägenden Gestalten des Berlins der 60er-Jahre erinnern.“ Dass es dazu kommen wird, scheint so gut wie sicher. Denn die SPD-Fraktion stellt sich mittlerweile hinter die taz-Idee. Mit der PDS, die die taz-Initiative übernommen hat und in die heutige Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einbringt, hat das Anliegen dadurch bereits eine Mehrheit von 32 der 55 BVV-Sitze. Die Sozis wollen die Sache aber nicht bereits heute „im Handstreich“ abstimmen – sondern erst mal in die zuständigen Ausschüsse verweisen. Auch die Grünen haben noch ein Problem. Denn laut Beschlusslage sollen neue Straßennamen an Frauen gehen. Die Sitzung (ab 17.30 Uhr, Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4–11) leitet ein alter Mitstreiter Dutschkes, der Grüne Riza Baran. „Ich hab’ damals ein Semester verloren, weil ich aktiv war“, sagte er gestern der taz, „mich freut die Initiative.“
FOTO: AP
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