: Schöne Weihnachtsfeier dank Laurenz Meyer
Christdemokraten in Nordrhein-Westfalen freuen sich über den Rücktritt von Laurenz Meyer. Zuvor hatte der halbe CDU-NRW-Vorstand den skandalumwitterten Generalsekretär als Belastung für den Landtagswahlkampf bezeichnet
DÜSSELDORF taz ■ Passend zu den kommenden Feiertagen würdigte CDU-NRW-Chef Jürgen Rüttgers den zurückgetretenen Generalsekretär gestern mit festlichen Worten. „Ich habe Respekt vor der Entscheidung von Laurenz Meyer“, sagte Rüttgers. Meyer sei ein guter Generalsekretär gewesen, „der das Reformprofil der CDU maßgeblich mitgestaltet hat“. Damit war der politische Nachruf auf NRW-Parteifreund Meyer (Hamm) auch schon beendet. Über alle Parteiflügel hinweg dominierte gestern bei zahlreichen Christdemokraten die Freude, dass der wegen der RWE-Affäre angeschlagene Meyer nach tagelangem Zögern abgetreten ist.
„Das ist ein konsequenter Schritt“, sagte Hendrik Wüst, NRW-Vorsitzender der Jungen Union und Mitglied im CDU-Bundesvorstand, zur taz. „Das war eine längst überfällige Entscheidung“, so CDU-Landtagsfraktionsvize Lothar Hegemann. „Wir schauen jetzt nach vorn“, freute sich der stellvertretende NRW-Parteichef Oliver Wittke über einen nun „unbelasteten“ Landtagswahlkampf 2005. Am 22. Mai werde man die „verbrauchte“ rot-grüne Koalition ablösen.
Der Druck der NRW-Wahlkämpfer war wohl mitentscheidend für die Demission Meyers. Gestern morgen hatte sich der halbe CDU-Landesvorstand in der Presse mit mehr oder weniger dezenten Rücktrittsforderungen an den Generalsekretär zu Wort gemeldet. Nachdem Landeschef Rüttgers Meyer schon zuvor fallen gelassen hatte (taz berichtete), geriet der Parteimanager gestern unter Dauerbeschuss aus dem eigenen Landesverband. „Meyer ist eine große Belastung für unseren Wahlkampf“, grollte der Gelsenkirchener Wittke. Selbst C-Prominente wie die Borkener Bundestagsabgeordnete Elke Wülfing begehrten gegen Meyer auf: „Es ist kaum möglich, CDU-Politik rüberzubringen, weil die Leute nur von Meyers Verfehlungen reden.“ Um so größer ist bei den Konservativen nun die Vorfreude auf schlagzeilenfreie Festtage.
Nicht ganz so arg war die Freude bei Meyers Ex-Arbeitgeber RWE. Ende der 1990er Jahre sowie im Juli 2000 hatte Meyer von RWE Sonderzahlungen in Höhe von rund 128.000 Euro erhalten, obwohl er kurze Zeit später schon wieder im Unternehmen arbeitete. Ob Meyer denn jetzt an seinen alten Arbeitsplatz beim Energiekonzern zurückkehren könne, wollte die RWE-Pressestelle nicht beantworten: „Wir reden nur mit Betroffenen über Vertragsverhältnisse.“
MARTIN TEIGELER
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