: Borussia Dortmund bettelt in Düsseldorf
Die WestLB soll Pleiteclub Borussia Dortmund mit einem Millionenkredit beim Rückkauf des Westfalenstadions helfen
DORTMUND taz ■ Doktor Reinhard Rauball ist in Düsseldorf ein alter Bekannter. Seine „exzellenten Kontakte“ zur nordrhein-westfälischen Landesregierung will der ehemalige NRW-Justizminister nach Angaben des Spiegel nun in seinem neuen Amt als Präsident von Borussia Dortmund nutzen. Mit einer millionenschweren Anleihe soll die Landestochter WestLB dem BVB beim etwa 100 Millionen Euro teuren Rückkauf des Westfalenstadions unter die Arme greifen, berichtet das Magazin.Der Stadionrückkauf ist Kernstück des Sanierungsprogramms „Konter“, mit dem Präsident Rauball und der Großaktionär Florian Homm die hoch verschuldete und auch sportlich kriselnde Borussia wieder auf Vordermann bringen wollen. Ende 2002 hatte der BVB die Arena in einem so genannten „Sale-and-Lease-back“-Geschäft für 75,3 Millionen Euro an die Commerzbank-Tochter Molsiris verkauft – nun wird der Verein von den Leasingraten erdrückt. Offiziell bestätigen möchte den Deal bislang noch niemand. Man werde „etwaige Finanzierungs- oder Kreditanliegen gemeinsam mit dem BVB nach den üblichen Geschäftsgepflogenheiten prüfen“, teilte die WestLB mit. BVB-Sprecher Josef Schneck sagte, von Vereinsseite gebe es „keinerlei Kommentar“.
BVB-Präsident Rauball wird in Düsseldorf dicke Bretter bohren müssen, um einen Kredit von der WestLB zu erhalten. Das Verhältnis zwischen Landesregierung und BVB gilt schon jetzt durch einen Streit um Tilgungsraten für bereits gewährte Bankdarlehen als belastet – NRW-Arbeitsminister Harald Schartau (SPD) soll aus diesem Grund hinter den Kulissen auf die Ablösung des Ex-Präsidenten Gerd Niebaum gedrängt haben. Ob er dessen Nachfolger Rauball mehr vertraut, ist zumindest fraglich: Aufgrund nicht öffentlich angegebener Nebentätigkeiten für eine US-Firma musste der von der Wirtschaftswoche als „Jongleur“ titulierte Notar sein Amt als NRW-Justizminister 1999 bereits nach acht Tagen wieder aufgeben. KLAUS JANSEN