: hier ist berlin
Der Kneipen-Knigge
1. Folge: Leitungswasser
Früher trank man Mineralwasser zum Kaffee, klar. Aber letztlich taten das viele nur, weil sie sich nicht trauten, Leitungswasser zu bestellen. Nun trauen sich immer mehr Menschen (vgl. taz zwei vom 23. Dezember). Und immer mehr Kellner bringen das Leitungswasser auch. Und zwar, ohne mit dem berüchtigten Kellnerblick dem Kunden zu bedeuten, dass er nun aber die Schwelle des gesellschaftlich Akzeptablen gewaltig unterschritten habe. „Einen Kaffee und ein Leitungswasser, bitte!“, das geht einem heute schon fast selbstverständlich über die Lippen. Das ist auch, aber nicht nur Zeichen einer echten oder gefühlten ökonomischen Krise: Okay, man kann mit einer Tasse Kaffee plus einem Glas Leitungswasser neunzig Minuten im Café rumbringen – hat man den zweiten Kaffee gespart. Andererseits ist Wasser zu bestimmten Getränken einfach angebracht. Von wegen Dehydrierung und so weiter.
DER CAFÉHAUS-DIALOG
Stehcafé, Rudi-Dutschke-Straße, Kreuzberg.
Kunde: „Wo ist denn mein Salamibaguette, Gabi? Oder soll ich’s mir selber machen?“
Bedienung: „Ja, mach’s dir mal selber. (Pause) Das wolltest du doch jetzt hören, oder?“ (beide lachen)
DER STARBUCKS-DIALOG
Starbucks, Potsdamer Platz.
Erster Touri: „Einen Coffee of the Week.“
Zweiter Touri: „Einen Coffee Caramel.“
Dritter Touri: „Einen Kofi Annan.“