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Archiv-Artikel

Schnell ins Abseits vermittelt

Jugendsozialarbeiter der Diakonie warnen vor Folgen von Hartz IV. Junge Menschen könnten in falsche Jobs vermittelt werden und schließlich ganz ohne Geld dastehen

Rund 100 Jugendsozialarbeiter der Diakonie Hamburg haben gestern vor den Folgen der Hartz-IV-Reform für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz gewarnt. Diese sollen neuerdings „unverzüglich“ in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt werden.

„Wir sehen hier die Gefahr der Repression“, erklärt Olaf Sobczak von der Jugendsozialarbeit „Hude“ in Hamburg-Nord. Bei der ARGE, der Arbeitsgemeinschaft von Wirtschaftsbehörde und Arbeitsagentur, die Hartz IV umsetzt, solle es eigens sieben „U-25-Teams“ geben, die über die Jugendlichen entscheiden. Diese „Fallmanager“ hätten aber keine sozialpädagogische Kompetenz. Sobczak: „Wir fürchten, dass die Jugendlichen in sinnlosen Parkmaßnahmen landen, die sie nicht durchhalten.“ Zudem würde die strenge Ausrichtung auf schnelle Eingliederung ihrer Lebenssituation nicht gerecht. Wird ihnen dann das Arbeitslosengeld II gestrichen, gerieten sie in eine aussichtslose Lage.

Die Sozialarbeiter halten es deshalb für nötig, die Jugendlichen auf diese Gespräche vorzubereiten und ihnen Begleitung anzubieten. Zudem wollen sie Erfahrungen junger Menschen mit Hartz IV sammeln und den Verantwortlichen „Verbesserungsvorschläge“ unterbreiten.

Unterdessen meldet die Arbeitsagentur, dass in Hamburg schon vor dem Start von Hartz IV 2.500 Menschen freiwillig Ein-Euro-Jobs annahmen. Insgesamt habe die Agentur 41.000 Bescheide an Arbeitslosenhilfeempfänger verschickt. Etwa fünf Prozent oder rund 2.000 Menschen erhalten kein Geld mehr, weil sie nicht als bedürftig eingestuft wurden. Kaija Kutter