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KOMMENTAR VON ALKE WIERTHSchulreform geht nur mit allen Eltern

Die Sekundarschule ist gut für jene Schüler, die bisher stolperten

25 Kinder pro Klasse, 300 neue Lehrer, ebenso viele Erzieher- und SozialarbeiterInnen. Dazu mehr als doppelt so viel Förderstunden für Schüler mit schlechten Voraussetzungen wie bisher. Wenn Schulsenator Zöllner hinbekommt, was er plant, wird die Sekundarschule ein gutes Angebot für die sein, die im bisherigen Schulsystem stolperten und oft (ab-)stürzten.

Doch wie passt das alte Gymnasium ins neue System? Der derzeitige Protest lässt ahnen, dass bildungsorientierte Eltern in der Mehrheit keineswegs die Absicht haben, ihren Kindern die neue Sekundarschule zuzumuten. Sie wollen ihr gutes altes Gymnasium behalten – und den möglichst freien Zugang dazu. Die hysterische Reaktion des obersten Elternvertreters André Schindler auf die Idee, den Eintritt ins Gymnasium per Notendurchschnitt zu regeln, zeigt das. Sie zeigt auch, wen André Schindler gerade nicht vertritt: jene Eltern, für deren Kinder die Sekundarschule die Chancen auf Bildungserfolg erhöht.

Das ist schade. Denn soll die Reform Erfolg haben, muss sie alle Eltern von ihrem Nutzen überzeugen. Dass das Gymnasium oft eher alt als gut ist – etwa schlecht fördert –, ist zwar längst er-, unter Eltern allerdings immer noch wenig bekannt. Dass die Sekundarschule Chancen auf Bildungserfolg auch für die bietet, die das nicht leisten können oder nicht hinnehmen wollen, sollte unbedingt bekannt gemacht werden.

Nur so ist ein Run auf Gymnasien zu vermeiden, der tatsächlich zu einer Zugangsbeschränkung durch Noten führen könnte. Und damit zu einem Erfolgsdruck auf Grundschüler, der die Ziele der Schulreform – mehr Chancengerechtigkeit, weniger Segregation – ad absurdum führen würde. Foto: Amélie Losier

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