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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Das hat man sich vorher ausrechnen können. Die Kritik an der Ausstellung „Sechzig Jahre. Sechzig Werke“ im Berliner Martin-Gropius-Bau reißt nicht ab. Der ehemalige Vizepräsident der Akademie der Künste in Berlin, Matthias Flügge, sagte am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur: „Wenn man sagt, man zeigt Werke aus dem Geltungsbereich des Grundgesetzes, ist das sozusagen ein kunsthistorischer Blödsinn allererster Ordnung.“ Wenn man eine Diskussion hätte anregen wollen, hätten auch DDR-Künstler in die Schau gehört. Das Argument der Kuratoren, Kunst könne nur dort entstehen, wo die vom Grundgesetz garantierte Freiheit herrsche, nannte Flügge „kompletten Unfug“: Nach diesem Freiheitsbegriff müsste man „unsere Museen erst mal ausräumen“. Flügge kritisiert die „rheinisch-bornierte Perspektive“, die selektiv bestimmte Kunstwerke in den vergangenen 60 Jahren „hochgeschrieben“ habe, während andere als „toxische Gemälde“ in den „Bad Banks der Speditionsbüros“ lagerten.

Der Rezession zum Trotz werden auf dem Kunstmarkt hohe Preise für Raritäten gezahlt: Bei Christie’s erzielte ein Gemälde von David Hockney den bisher höchsten Preis für ein Werk des zeitgenössischen Künstlers. „Beverly Hills Housewife“ fand am Mittwoch für 7,9 Millionen Dollar einen neuen Besitzer. Das vier mal zwei Meter große Bild entstand in den Jahren 1966/67 als Porträt Betty Freemans. Die kalifornische Sammlerin starb im Januar im Alter von 87 Jahren. Aus ihrem Nachlass wurden 20 Gemälde versteigert. Davon wurden 18 zum Gesamtpreis von 31,6 Millionen Dollar verkauft; zwei Werke blieben unter dem festgesetzten Mindestpreis.