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Archiv-Artikel

Duschpause für Zuma

Karikaturist Zapiro setzt seine Attacken auf den neuen südafrikanischen Präsidenten vorerst aus

Karikaturist Jonathan Shapiro macht in Südafrika mit seinen Kartoons Furore, die den umstrittenen Präsidenten Jacob Zuma mit einer am Kopf angewachsenen Dusche abbildeten (taz vom 9. Mai). Shapiro alias „Zapiro“ begeisterte damit erstmals 2006, als Zuma während eines Gerichtsprozesses wegen angeblicher Vergewaltigung aussagte, er habe nach dem Sex geduscht, um das Ansteckungsrisiko mit HIV zu reduzieren: Die Anklägerin ist mit dem Virus infiziert. Nun hat Zapiro Zumas Duschkopf zeitweise abmontiert – freiwillig.

Seine jüngste Karikatur in der südafrikanischen Times zeigt Zuma am Schreibtisch in seinem Präsidentenbüro, und eine tropfende Dusche schwebt über seinem Kopf mit einem kleinen Anhänger, auf dem steht: vorübergehend suspendiert. Am Tag der Amtseinführung hatte der Kapstädter Karikaturist den neuen Präsidenten noch mit einer laufenden Dusche bei der Abnahme des Amtseides gezeichnet, doch nun hat sich Zapiro für eine Auszeit entschieden: „Ich dachte, ich gebe dem Präsidenten eine Chance, an den Start zu gehen.“

Nach der Veröffentlichung der Karikatur stand Zapiros Telefon nicht mehr still. Besorgte Leser fragten, ob die Dusche nun für immer verschwinden würde.

Aber so einfach lässt Zapiro nicht locker, selbst unter enormem politischem Druck hatte er sich geweigert, den damaligen Präsidentschaftskandidaten der Regierungspartei „Afrikanischer Nationalkongress“ ohne Duschkopf zu zeigen. „Die Dusche war zu mehr als zu einem Hinweis auf seine lächerlichen Äußerungen über HIV geworden“, sagt der 51-Jährige, der seit seinen Zuma-Darstellungen viermal wöchentlich in südafrikanischen Zeitungen für Aufsehen sorgt und von seinem Lieblingskarikaturopfer wegen Rufschädigung verklagt wurde. „Die Dusche steht auch für seine Tendenz, eigenartige Dinge zu sagen und sich leicht seltsam zu verhalten“, sagt der Zeichner. Aber trotz seiner Überzeugung, der ANC habe mit Zuma den falschen Kandidaten gekürt, müssten sich alle mit der Realität abfinden, dass er jetzt der Präsident ist, meint Zapiro.

Seit der Amtseinführung und Kabinettsbildung empfindet Zapiro eine positivere Stimmung im Land und gönnt Zuma eine Duschpause. Doch wehe Zuma erfüllt seine politischen Versprechen nicht, dann wird sie wieder aus seinem Kopf herauskriechen. MARTINA SCHWIKOWSKI