Der Rock‘n‘Roll lebt: „The Seatsniffers“, „The Houserockers“ und „Little Neal“ im Fundbureau: Die Patina des Hüftschwungs
Rock‘n‘Roll, echter Rock‘n‘Roll, ist ja schon sehr alt. Damals spielten die Herren ihre E-Gitarre in Anzügen und fuhren dicke Straßenkreuzer, in denen sie vorehelichen Sex hatten oder vielleicht auch nicht. Kurz, Rock‘n‘Roll war eine respektable Angelegenheit und hatte weniger mit Sex & Drugs zu tun als mit Petticoats.
Diese große Tradition hat auch der Thunder‘n‘Lightning Rock‘n‘Roll Club Hamburg im Blick, wenn er an Silvester ins Fundbureau ruft. Drei Bands sind eingeladen, eine authentischer als die andere. Bei The Seatsniffers aus Belgien spricht schon der Name Bände, da muss man gar nicht mehr wissen, dass sie sich dem Roots-Rock‘n‘Roll verschrieben haben. Die Hauptband des Abends, The Houserockers aus London (rechts), spielen Rockabilly, jene wunderbare Südstaatenmischung aus Hillbilly, Country und Rock, die Elvis Presley 1954 mit dem Hit „It‘s All Right, Mama“ adelte. Die dritte Band mit dem schönen Namen Little Neal And The Blue Flames kommt aus Berlin und scheint ebenfalls auf Linie zu sein. Auf den Fotos (links) sieht sie jedenfalls so aus, als käme sie direkt aus den 50er Jahren.
Das Fundbureau, der plüschige Club in der Stresemannstraße, ist der ideale Ort für so eine Gedenkveranstaltung. Gut möglich, dass in den Pausen, wenn die DJs auflegen, die Herren aufstehen und die Damen zum Tanz auffordern, welche sich gerade auf der Toilette die Nasen gepudert haben, ohne dass irgend jemand bei dem Wort an Koks denkt. Das heißt, ganz so wird es bestimmt nicht sein. Das Fundbureau ist ja schließlich nicht von gestern. wie
Silvester, 20 Uhr, Fundbuerau
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