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Archiv-Artikel

Wechsel spart Strompreiserhöhung

Im Langzeitvergleich sind die Preiserhöhungen auch beim Strom unbegründet, sagt Bund der Energieverbraucher und rät, den Differenzbetrag von der Rechnung abzuziehen. Für Wechsler: Flensburger Stadtwerke liegen vorn

Von kawe

bremen taz ■ Der Bund der Energieverbraucher hält die jüngste Strom- und Gaspreiserhöhung für überzogen und unbegründet. Der Verbraucherverband stützt seine Kritik auf die Preisentwicklung vergangener Jahre. Sowohl die Strom- als auch die Gaspreise seien immer wieder ohne nachvollziehbare Begründung erhöht worden. „Hier sind Preissenkungen von zehn bis zwanzig Prozent angesagt. Die Preise nun nochmals zu erhöhen, ist der Gipfel an Unverfrorenheit“, so der Vereinsvorsitzende Aribert Peters. Während bei den Gaspreisen nur ein förmlicher Protest helfen kann (www.verbraucherzentrale-bremen.de), hat die Liberalisierung des Strommarktes zu einer gewissen Wahlfreiheit geführt. Über das Internetportal www.verivox.de kann jeder die Kosten seines persönlichen Verbrauchs mit den Preisangeboten anderer Anbieter vergleichen.

Eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus etwa würde bei einem Jahresstromverbrauch von 4.800 kWh beim Tarif „swb Strom basis“ insgesamt 940 Euro bezahlen. In der Verivox-Tabelle liegt der offizielle SWB-Tarif damit auf Platz 29 – satte 100 Euro über dem günstigsten Tarif. Dennoch hat der Bremer Senat als Aufsichtsbehörde diesen Tarif genehmigt.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, bieten die SWB Sondertarife. Mit „swb Strom basis extra“ würde man laut SWB-Tarifrechner nur bei 920 Euro landen, beim Sondertarif swb Strom Freizeit bei 840 Euro. Aber da ist die Preiserhöhung um rund fünf Prozent noch nicht eingerechnet – der günstigste SWB-Tarif wird rund 40 Euro im Jahr teurer.

Als günstiger Anbieter, den auch Bremer Haushalte wählen können, wird immer wieder auf die Flensburger Stadtwerke verwiesen. Auch in der Verivox-Tabelle liegt Flensburg ganz vorn – Preiserhöhungen sind dort bisher nicht angekündigt und jeder Neukunde bekommt für die Mindestlaufzeit von sechs Monaten eine Preisgarantie. Mit dem Flensburger ,,eXtra 3“-Tarif zahlt man 15,75 Cent pro Kilowattstunde und 6,70 Euro monatliche Zählergebühr. Das wären bei 4.800 Kilowattstunden der Familie Musterstrom unter 840 Euro. Man spart sich sozusagen die Preiserhöhung.

Die Stiftung Warentest bestätigte den Flensburgern die Bestnote 2,1 für die „Servicequalität des Wechsels“. Auch den Anteil der Stromerzeugung per Kraft-Wärme-Kopplung stufte Warentest als „umweltschonend“ ein. Wer 100 oder 200 Euro mehr für „Ökostrom“ zahlen will, der findet bei Verivox übrigens auch die einschlägigen Tarife.

Der Bund der Energieverbraucher empfiehlt den Verbrauchern auch für den Strompreis, den „missbräuchlich überhöhten Anteil“ abzuziehen und dies dem Versorger schriftlich mitzuteilen. Ein Formbrief, weitere Informationen und aktuelle Mitteilungen stehen im Internet unter www.energiepreise-runter.de.

kawe