Konsequente Spenden

Sozialexperte Paul Nolte von der IUB sieht hohe Spendenbereitschaft als Folge der Verteilungskämpfe

Bremen dpa ■ Die Spendenbereitschaft der Deutschen scheint derzeit kaum Grenzen zu kennen: Insgesamt wurden für die Opfer der Flutkatastrophe allein in Deutschland bereits rund 150 Millionen Euro gespendet. Für Professor Paul Nolte von der International University Bremen ist dieses Verhalten nur konsequent: „Die Spendenbereitschaft ist eine Flucht aus den inneren Verteilungskämpfen in Deutschland.“ Hier könnten sich die Deutschen in Solidarität üben, ohne sich die Frage gefallen lassen zu müssen, wie viel sie besäßen und auf was sie verzichten könnten, sagte der Sozialexperte.

Nolte sieht bei den Deutschen ein anderes Spendenmuster als bei den US-Amerikanern. Hierzulande seien die Menschen bereit, bei Katastrophen im Ausland auch große Summen zu spenden. Die Amerikaner, bei denen die Spendenkultur tief verwurzelt sei, gäben dagegen eher viel Geld für Kindergarten im Viertel, einen Spielplatz oder ein Museum.

Lübbo Roewer vom Deutschen Roten Kreuz betonte, „die Deutschen sind Spendenweltmeister“. Dies gelte aber nur bei Katastrophen, dazwischen gehe die Spendenbereitschaft zurück. In 2004 erhielt das DRK nur 800.000 Euro Spenden für die sudanesische Krisenregion Darfur.