EDITORIAL : Liebe taz-Leserin, lieber taz-Leser,
seit dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin vor sechs Jahren juckt es einigen Redakteurinnen und Redakteuren der taz alle zwei Jahre zuverlässig im Frühjahr in den Fingern, etwas über den Evangelischen Kirchentag zu schreiben. Bisher kam dabei stets eine kirchentaz heraus, die auf mehreren Seiten vor oder während des großen Treffens der evangelischen Christinnen und Christen darstellt, was uns daran interessiert. Das Interesse an diesen kirchentazzen war, so versicherten uns alle, die sie an den Kirchentagen verteilten, immer groß – und das Lob für die Sonderseiten vonseiten der Kirchentagsbesucherinnen und -besucher meistens auch.
Grund genug, auch zum diesjährigen Kirchentag wieder eine achtseitige kirchentaz herauszugeben – in der Hoffnung, auch dieses Mal den Ton zu treffen zwischen Sympathie für dieses Ereignis und Kritik daran. Nun ist bei rund 2.500 Veranstaltungen beim jetzigen Kirchentag in Bremen wie jedes zweite Jahr für alle irgendetwas dabei. Und schwer ist es, in dieser Fülle die Themen herauszufiltern, die diesem großen Christentreffen den Stempel aufdrücken oder vielleicht in die Zukunft weisen.
Dennoch haben wir dies versucht – und heraus kam eine Mischung von Themen, die zumindest uns relevant erscheint: Wie geht die Kirche mit der Wirtschafts- und Finanzkrise um? Wie steht es um den Dialog mit den Muslimen? Was ist Neues von der Kirchenmusik zu berichten? Und welche Kirchentagsveranstaltung ist auf jeden Fall zu meiden?
Wir hoffen, die Mischung gefällt Ihnen. Kirchenobere und christliche taz-Leserinnen und -leser haben es nicht immer leicht mit unserer Zeitung. Aber wir sind zuversichtlich, dass sie erkennen: Wir nehmen sie immer ernst. Na ja, fast immer. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen! PHILIPP GESSLER