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Archiv-Artikel

Mauergedenken vor dem Tore

Bundestagsabgeordnete wollen Mauerdenkmal am Brandenburger Tor. Senat will lieber Bilder im Untergrund. Hildebrandt: Mein Mahnmal ist am besten platziert

In die Debatte um eine zentrale Mauergedenkstätte mischt sich jetzt auch eine Initiative von mehr als 100 Bundestagsabgeordneten ein. Sie sprechen sich für eine Mauergedenkstätte in der Nähe des Brandenburger Tors aus. Kein anderer Ort habe so sehr für die Teilung Deutschlands und der Welt gestanden, heißt es laut Spiegel zur Begründung. Zugleich beklagt die parteiübergreifende Initiative, die demnächst einen entsprechenden Antrag einbringen will, dass die Mauer in Berlin nach 1990 konsequent aus dem Stadtbild verbannt worden sei.

Der Senat steht einer Erinnerung an die Maueropfer an diesem zentralen Ort grundsätzlich positiv gegenüber, auch wenn es bereits die Gedenkstätte in der Bernauer Straße gibt. Eine Fotodokumentation über die Geschichte der Mauer und des Pariser Platzes sei in dem im Bau befindlichen neuen U-Bahnhof am Brandenburger Tor denkbar und sinnvoll, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Er verwies gleichzeitig darauf, dass Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ein neues Gedenkstättenkonzept erarbeitet.

Nach Ansicht von Alexandra Hildebrandt vom Mauermuseum am Checkpoint Charlie ist das Areal am Brandenburger Tor für eine zentrale Mauergedenkstätte nicht geeignet. „Das Brandenburger Tor ist so geschichtsbeladen, dass man da nicht auch noch die Mauertoten obendrauf packen muss, abgesehen davon, dass es an diesem Ort gar keine Mauerfluchten gegeben hat“, sagte Hildebrandt. Für sie ist der Checkpoint Charlie an der Friedrichstraße der geeignete Ort für eine Gedenkstätte, weil es hier wirklich Opfer gab. Die von ihr an dieser Stelle im Oktober errichteten Kreuze seien nur ein Vorschlag an die Öffentlichkeit.

Die Grundeigentümerin BAG Bankaktiengesellschaft (Hamm) hat laut Medienberichten inzwischen eine Räumungsklage für das Gelände eingereicht und für Anfang der Woche eine Erklärung angekündigt. Hildebrandt will ihr „Freiheitsmahnmal“ auf keinen Fall abbauen und sucht Geldgeber für einen Kauf des Grundstücks. DPA