kommentar: superstars gesucht : Lächel-Kampagne ist gefährlich
Peer Steinbrück hält sich für ein politisches Schwergewicht. Eine Reihe von Einladungen zu den Plauderrunden von Sabine Christiansen, und der Ministerpräsident ist überzeugt, dass er einen Medien-Personen-Lächel-Wahlkampf gegen Jürgen Rüttgers locker gewinnen wird.
Steinbrück wird in seiner „Er-oder-Ich“-Strategie bestärkt durch das Schwächeln seines Widerparts Rüttgers, der von einem Problem ins nächste taumelt. Trotzdem sollte die SPD nicht ausschließlich auf einen Personenwahlkampf setzen. Zur Erinnerung: Noch im Sommer war öffentlicher Konsens, dass sich die Sozialdemokraten vor allem inhaltlich von ihrer Stammwählerschaft entfernt haben. Die Gefahr, dass durch Hartz verschreckte Parteilinke am Wahltag auf der Couch bleiben, ist noch immer nicht gebannt – und lässt sich auch nicht weglächeln.
Dass die SPD am linken Rand ein Luftloch lässt, ist die Hoffnung der Wahlalternative. Auch die linken SPD-Abspalter sollten eine Personality-Kampagne meiden, um dieses Loch zu füllen. Zudem gilt: Je wahrscheinlicher angesichts der andauernden internen Querelen ein Scheitern bei der Landtagswahl erscheint, desto wichtiger wird es, im Hinblick auf die nächste Bundestagswahl Graswurzelstrukturen aufzubauen und Inhalte zu entwickeln – statt kleine Polit-Stars aufzubauen, die bei Christiansen ohnehin unerwünscht sind. KLAUS JANSEN