Jüdische Zuwanderung
: Deutsche Verantwortung

Alle im Landtag vertretenen Parteien geben sich verantwortlich: Die Zuwanderung osteuropäischer Juden soll nur im Konsens mit den jüdischen Gemeinden neu geregelt werden – vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte eine Selbstverständlichkeit.

KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA

Jetzt muss die Landespolitik nur noch genau zuhören: Eine Altersbeschränkung lehnen die nordrhein-westfälischen Juden genauso ab wie wirtschaftliche Kriterien, nach denen die Zuwanderer ohne jede staatliche Unterstützung auskommen sollen. Wer mit Juden spricht, hört wenig von der angeblichen Überforderung der Gemeinden, von denen manche Landespolitiker im Hintergrund gern reden. Natürlich ist die Zuwanderung eine Herausforderung – eine Belastung scheint sie vor allem für die Politik zu sein.

Jetzt ist das Parlament gefordert. Nordrhein-Westfalens SPD-Innenminister Fritz Behrens muss sich für eine Fortschreibung der bisherigen liberalen Zuwanderungspraxis einsetzen. Der Landtag hat dazu die nötigen Druckmittel: Alle Fraktionen haben sich parteiübergreifend für eine Stärkung des jüdischen Lebens ausgesprochen – und damit wiederum ihr Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Jetzt muss gehandelt werden, denn die Zukunft der Jüdischen Gemeinden liegt in der Zuwanderung. Ohne die Erfolgsgeschichte der lautlosen Integration wäre jüdisches Leben nicht nur in NRW heute undenkbar.