Computer als Kleinwagen

Mit dem „Mac mini“ trägt Apple den Ruf seiner Marke zu Markte – aber schließlich geht es um den Massenmarkt

Ein hübsches Ei, das Apple da gelegt hat. Nur 16 Zentimeter lang, nur 16 Zentimeter breit, nur 5 Zentimeter hoch ist der „Mac mini“ geworden. Mit nur 489 Euro für 1,3 schicke Kilogramm Computer ist das Gerät nicht nur überraschend günstig, „es ist der erschwinglichste Mac aller Zeiten“, wie Apple-Chef Steve Jobs verkündete.

Lange und laut genug hatte die Firma im Vorfeld ihrer Markenmesse „MacWorld Expo“ ja gegackert. Zwar wurde viel über eine Attacke der Edelmarke auf den PC-Massenmarkt spekuliert, kaum jemand aber hatte mit einer so groß angelegten Invasion gerechnet. Denn neben dem „Volks-Mac“ bietet Apple auch ein neues Einsteigermodell seines sagenhaft erfolgreichen Goldesels „iPod“ an, von dem bislang 4,5 Millionen Exemplare verkauft worden sind.

Es ist, als hätte Rolls Royce dank eines revolutionären Autoradios genug Kapital erwirtschaftet, um mit einem eigenen Kleinwagen den VW Golf angreifen zu können. Zu Markte – und zu Grabe – trägt Apple damit freilich nur den exklusiven Nimbus der Marke. Was dem Ruf der Firma keinen Schaden zufügen wird, ganz im Gegenteil: Mit dem „Mac mini“ wird Apple endlich die Ernte seiner Strategie einfahren, als weltweit einzige Computerfirma ihre drögen „Rechner“ nicht nur technisch, sondern auch sinnlich aufzurüsten. Weil Menschen, nicht Maschinen Maschinen kaufen. FRA