: UNO zum Nichteingreifen entschlossen
UN-Beauftragter warnt: Darfurs Krieg gefährdet Sudans Frieden. Aber die UNO will lediglich „beobachten“
BERLIN taz ■ Der Krieg im westsudanesischen Darfur eskaliert; und er wird verhindern, dass Sudan zum Frieden findet, trotz des neuen Südsudan-Friedensabkommens. Diese deprimierenden Feststellungen unterbreitete UN-Sudan-Beauftragter Jan Pronk am Dienstag dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Seit Frühjahr 2003 herrscht Krieg in Darfur; die Regierungsarmee und die mit ihr verbündeten arabischen Janjaweed-Milizen haben rund 1,8 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Eine Beobachtertruppe der AU (Afrikanische Union), derzeit rund 950 Mann stark, konnte die weitere Verschlechterung der Lage in den letzten Monaten nicht verhindern. Die Rebellenbewegungen SLA (Sudan Liberation Army) und JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit) fordern inzwischen eine UN-Intervention.
„Die bewaffneten Gruppen rüsten auf, und die Gewalt dehnt sich über Darfur hinaus aus“, sagte Pronk dem UN-Sicherheitsrat und warnte vor einer bevorstehenden „Periode intensiver Gewalt“. Die Unsicherheit, auch für Flüchtlinge und humanitäre Helfer, nehme rapide zu. Als Ausweg schlug Pronk allerdings lediglich eine Stärkung der AU-Truppe vor. Unter anderem solle die Regierung Flüge in Richtung der Rebellengebiete von der AU-Truppe genehmigen lassen. Langfristig brauche Sudan eine Nationalkonferenz, um über Südsudan hinaus eine Befriedung des gesamten Landes auszuhandeln.
In Darfur selbst ist von Frieden nichts zu sehen. In seinem jüngsten Lagebericht vom Dienstag beschreibt das UN-Team im Sudan einen Besuch im Ort Fugiley in Süddarfur: Von den 4.000 Einwohnern seien nach drei Milizenangriffen um die Jahreswende nur noch 20 übrig. In Norddarfur seien zehntausende neue Vertriebene auf dem Weg in Lager.
Als Reaktion erklärte der Sicherheitsrat nach seiner Sitzung seine „fortgesetzte Entschlossenheit, die Lage in Darfur zu beobachten“, und forderte weitere internationale Unterstützung für die AU-Mission. D.J.