Tsunami-Warnsystem: Ahnungslos in die Katastrophe
Mit Hightech allein ist die nächste Tsunami-Katastrophe nicht zu verhindern. Die allerwichtigste Komponente für ein Tsunami-Warnsystem sind die von den Flutwellen potenziell betroffenen Menschen selbst. Ahnungslos sind viele Menschen, Einheimische und Urlauber, dem Tod regelrecht entgegengegangen. Nur weil sie nicht wussten, dass, wenn das Meer verrückt spielt und sich zurückzieht, es kurz darauf mit um so größerer Wucht zurückkommt. Erschreckend sind die privaten Videoaufnahmen, die im Fernsehen wiederholt zu sehen waren: Da filmt ein Tourist direkt am Strand minutenlang das sich weit zurückziehende Meer, ist erstaunt und fasziniert wie sich weit hinten einen schäumender Wellenberg aufbäumt. Bis er spät, aber endlich begreift, dass tödliche Gefahr droht und er sich und seine Familie durch Flucht in Sicherheit bringt. Auch viele Kinder sind laut Berichten auf den immer größer werden Sandstrand gelaufen um „trockengelegte“ Fische zu bewundern. Auf der anderen Seite gibt es das Beispiel wie ein kleiner Junge zahlreiche Menschen rettet, nur weil er wusste, dass ein zurückweichendes Meer ein Vorbote für eine Tsunami sein kann. Er hatte vor kurzem erst an einem Schulprojekt über Erdbeben teilgenommen. Seine Warnung wurde am Strand ernst genommen. In der kleinen Bucht sollen sich alle Menschen in Sicherheit gebracht haben. Allen Küstenbewohnern und Strandtouristen, auch am Mittelmeer oder an der Nordsee, muss dieses Wissen vermittelt werden. Und beginnen müssen wir damit sofort. WOLFGANG LÖHR
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