: Wortschatz wächst wirklich
LESEFÖRDERUNG Mit dem Projekt „Buchstart“ fängt die Hamburger Kulturbehörde schon bei Kleinkindern mit der Leseförderung an
Das Projekt „Buchstart“ soll bei Kleinkindern ab zehn Monaten die Lesefähigkeit fördern. Es wurde von der Hamburger Kulturbehörde initiiert.
■ Die Eltern erhalten bei der routinemäßigen Gesundheitsuntersuchung „U6“ die kostenlose „Buchstart“-Tasche. Mithilfe des Materials sollen sie ihre Kinder möglichst früh an Lesen und Sprache heranführen.
■ Die Tasche enthält zwei Bilderbücher, Informationsmaterial, Gutscheine für die Bücherhalle sowie Aufkleber und Poster.
■ Dazu gibt es in Hamburger Stadtteilen die Eltern-Kind-Gruppen „Gedichte für Wichte“.
Die Idee mutet seltsam an: Mit dem Projekt „Buchstart“ soll Kleinkindern bereits im zarten Babyalter die Liebe zum Buch vermittelt werden. Ob dies möglich ist, hat das Hamburger Universitätsklinikum in einer Studie untersucht.
Demnach scheint „Buchstart“ äußerst erfolgreich zu sein. So geben 22,5 Prozent der Familien an, dass sich ihr Umgang mit Büchern tatsächlich geändert habe. Sie sehen häufiger mit ihren Kindern Bilderbücher an oder haben ein „Leseritual“ eingeführt. Erstaunlichstes Ergebnis ist, dass „Buchstart“-Kinder mit zwei Jahren einen doppelt so großen Wortschatz haben wie Kinder aus einer vergleichbaren Kontrollgruppe, die nicht an dem Projekt teilnahmen.
„Immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten mit dem Lesen“, erklärt Stefanie Ericke-Keidtel, die das Projekt mit organisiert. Darum habe es die ersten Projekt-Gruppen in sozial benachteiligten Stadtteilen gegeben.
Inge Blatt, Professorin für Didaktik an der Universität Hamburg, verweist darauf, dass auch die Kinder von als „besser gebildet“ geltenden Eltern Fortschritte beim Lesen gemacht hätten. Professor Andreas Voss von der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften lobt die Wortschatzverbesserung. Der Ansatz sei „relativ erfolgreich“. BARBARA NEUKIRCHINGER