: Rebellion als Privileg der Klügeren
Peter O. Chotjewitz scheint beweisen zu wollen, dass die Rebellion nicht alleiniges Vorrecht der aufmüpfigen Jugend ist. Vor allem, wenn das Aufbegehren pointiert, ausdauernd und lustvoll auf die Mehrheitsgesellschaft mit ihren Angstkomplexen, ihrer Sensationslust und ihrer Verbohrtheit zielt.Nach Malerlehre und Studium der Rechtswissenschaften ging Chotjewitz als geförderter Schriftsteller nach Italien. Als er zurückkehrte, nahm er ausnahmsweise die Praxis als Anwalt auf – für Andreas Baader und Peter-Paul Zahl. Seit dieser Zeit schreibt er rotzig und trotzig gegen das Siegergeheul der Stärkeren an. Sein eleganter Stil, der beinahe verschlagene Humor und das Gespür für spannende Geschichten erlauben es ihm, Partei zu ergreifen, ohne dabei schulmeisterlich, verbittert oder, Gott bewahre, langweilig zu werden. Sein bislang letzter Roman, „Mein Freund Klaus“ hat das den Interessierten an Literatur und jüngerer Geschichte eindrücklich ins Gedächtnis gerufen. In vier Wochen wird Peter O. Chotjewitz auf seinen 75. Geburtstag anstoßen können. Standesgemäß ziehen sich die Feiern ein wenig hin: Heute bereits geht es mit einer Lesung los.
Peter O. Chotjewitz bei der Verbrecherversammlung: Lesung „Fast letzte Erzählungen 2“, 26. Mai, 20.30 Uhr, Monarch, Skalitzer Str. 134