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Archiv-Artikel

Besucher stürmen Stasi-Zentrale

Mehr als 4.000 Menschen sind am Samstag zum Tag der offenen Tür ins einstige DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der Normannenstraße gekommen. Vor genau fünfzehn Jahren hatten Bürgerrechtler und Demonstranten zahlreiche Akten aus der Stasi-Zentrale gerettet. Kulturstaatsministerin Christina Weiss warnte zum Jahrestag vor einem „schludrigen Umgang“ mit der SED-Diktatur. Die Geschichte dürfe nicht geschönt werden. Weiss bezeichnete die Erstürmung der Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990 als „mutigen Bürgeraufstand“. Die Jubiläumsfeier sei eine Verbeugung vor den Leistungen derjenigen, die die Stasi-Archive vor der Vernichtung gerettet hätten, sagte die Ministerin. Damals waren tausende Demonstranten in die MfS-Zentrale eingedrungen, nachdem Bürgerkomitees Stasi-Dienststellen in den DDR-Bezirken besetzt hatten. Beim Tag der offenen Tür in der ehemaligen Machtzentrale von Erich Mielke konnten sich die Besucher ein eigenes Bild von dem gigantischen Spitzelsystem machen, das die Stasi errichtet hatte. Zur Überwachung ihrer Bürger hatte sie bis zu 91.000 Mitarbeiter im Einsatz. Am Samstag gab auch der Liedermacher Wolf Biermann ein Konzert. Er war 1976 aus der DDR ausgebürgert worden. DPA