KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER : Ende der Krähenplage
Er habe immerhin die Witze über Unternehmensberater zu schätzen gelernt, spottete der Personalrat der Kulturbehörde. Etwa von dem Bauern, der unter einer Krähenplage leidet. McKinsey zeigt ihm gegen gutes Honorar, wie das Problem zu lösen ist: Man muss nur in die Hände klatschen – die Krähen sind weg.
Nachdem die Unternehmensberater gegangen waren, waren die Krähen allerdings wieder da. Zehn lange Jahre dauerten die Reorganisationsbemühungen der Kulturverwaltung, die Zahl der Mitarbeiterstellen in den Fachabteilungen schrumpfe derweil auf die Hälfte. Nur wenige von denen, deren Arbeit damals reorganisiert werden sollte, haben das im Dienst überlebt. Vielleicht ist das die eigentliche Erklärung dafür, dass der Reorganisationsprozess so viele Runden drehte: Für einen neuen Geist in der der Kulturpolitik braucht es auch neues Personal. Wäre Martin Roeder-Zerndt der richtige Mann an der Spitze einer neu aufgestellten Kulturbehörde? Man weiß es nicht.
Er ist nach langen Bewerbungsrunden ausgewählt worden, eigentlich sollte er jetzt endlich kommen und die Umsetzung des Modells mitgestalten, insbesondere auch die personellen Weichenstellungen. Das wäre einfach nur vernünftig. Aber um Vernunft geht es nicht. In Zeiten der Haushaltssperre müssen noch weitere Papiere beigebracht und verwaltungsmäßige Runden gedreht werden, bevor eine Leitungsstelle besetzt werden kann.
Dieser Vorgang bestätigt, dass das Misstrauen der Unternehmensberater gegen die Behördenlogik berechtigt war. Nur wussten sie offenbar auch nicht, wie man Kulturverwaltung besser organisieren kann.