Speedboote gegen Schweinswale

KINDERSTUBE Bootsrennen auf der Ostsee lässt Naturschützer um bedrohte Merressäuger bangen

Eine Speedboot-Regatta auf der Ostsee bringt Naturschützer in Rage. Bei der „4 Elements Challenge“ am 3. und 4. Juli sollen superschnelle Schlauchboote einen 140 Kilometer langen Kurs in der so genannten dänischen Südsee abfahren. „Erfahre Deine Grenzen“ bei diesem „ultimativen High-Speed-Erlebnis“, heißt es auf der Homepage. Von einer „Spaßveranstaltung, die das Leben von Schweinswalen aufs Spiel setzt“, spricht Ingo Ludwichowski vom Naturschutzbund (Nabu) in Schleswig-Holstein.

Die in ihrem Bestand bedrohten delfinähnlichen Kleinwale hätten in dem Gebiet zwischen Fehmarn, den dänischen Inseln und dem deutschen Festland ihre Kinderstube. Dem Lärm und der Geschwindigkeit der bis zu 50 Knoten schnellen Boote seien sie schutzlos ausgesetzt, kritisieren der Nabu und der Verband Deutscher Sporttaucher.

Veranstalter Oliver Wolf vom Baltic Dive Center in Kiel sieht keine Gefahr für die einzige Walart in der Ostsee. Meeresbiologen hätten ihm bestätigt, dass es „keine besonderen Probleme geben dürfte“. Wegen des hohen Schweinswalvorkommens mit Jungtieren in der Flensburger Förde habe er die zweitägige Regatta aber dennoch weiter nach Süden verlegt. „Wir fahren nur zwischen Eckernförde und der Schleimündung, vier Boote hintereinander in einem 15 Meter breiten Korridor.“

Zudem würden die 250 PS starken Boote „maximal 35 Knoten fahren“, schätzt er, wahrscheinlich aber weniger. So schnell seien auch die Begleitboote bei der weltgrößten Segelregatta Kieler Woche, die kurz zuvor in dem Gebiet stattfindet: „An denen stört sich doch auch niemand.“ SVEN-MICHAEL VEIT