: 3.273 Meter Piste für 700 Millionen Euro
Hamburgs Senat hält den Ausbau des Airbus-Werks Finkenwerder für gesichert. 2007 soll die Startbahnverlängerung in der gewünschten Form an Airbus übergeben werden. Die neue Planung soll im Februar vorliegen. Die Startbahn-Gegner bereiten schon neue Klagen vor
Gunnar Uldall ist stets der Optimismus in Person. Auch die schwierigste Aufgabe, die der 64-Jährige in seiner nun schon fast vier Jahrzehnte währenden Politiker-Karriere jemals bewältigen musste, glaubt er gelöst zu haben: Bei der Verlängerung der Airbus-Startbahn in Finkenwerder sieht Hamburgs CDU-Wirtschaftssenator keine weiteren Probleme: „Ich gehe davon aus, dass wir im Jahr 2007 die Startbahnverlängerung in der gewünschten Form an Airbus übergeben können.“ Auch wenn noch nicht alle juristischen Zweifel ausgeräumt sind, ist Uldall zuversichtlich: „Wir sind im Planfeststellungsverfahren so gut aufgestellt, dass wir alle Einwände umschiffen können, die noch von irgendwelchen Anliegern kommen mögen.“
Die Auseinandersetzung um den Ausbau der Piste im Alten Land hatte im vorigen Jahr einen Höhepunkt erreicht, der monatelang diejenigen in die Schlagzeilen brachte, die ihre Scholle für den Traum vom A 380 partout nicht hergeben wollten.
Um 589 auf 3.273 Meter wollen Senat und Konzern die Piste bis in das angrenzende Obstbauerndorf Neuenfelde hinein verlängern. Ihre demonstrative Siegesgewissheit aber wurde im August vom Hamburgischen Oberverwaltungsgericht zerstört. Das untersagte die geplanten Enteignungen der Anwohner – deren Privateigentum, so die Richter, sei nicht geringerwertig als der Werkslandeplatz des privaten Unternehmens Airbus.
Erst in letzter Minute und mit Hilfe eines publizistischen Trommelfeuers befreundeter Medien gelang es dem CDU-Senat im Dezember, die wichtigsten für die Verlängerung benötigten Flächen zu kaufen. Zwei Eigentümer aber bleiben stur: Gerd B. und die Neuenfelder Kirchengemeinde St. Pankratius wollen ihre Flächen behalten.
Da diese am Rande der projektierten Piste liegen, werkelt Uldalls Wirtschaftsbehörde seitdem an einer Alternativplanung: Der mehrere hundert Meter breite Sicherheitsstreifen um die Landebahn soll dort „tailliert“ werden, wo die Grundstücke der Widerspenstigen liegen. Dafür ist zwar eine luftverkehrsrechtliche Ausnahmegenehmigung des Bundes erforderlich, aber immerhin hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) seine Unterstützung zugesagt. Die fast 700 Millionen Euro, die Hamburg sich das Projekt kosten lässt, sollen ja nicht verschwendet worden sein.
Anfang Februar soll die neue Planung vorliegen. Sicher ist, dass auch über diese zu Gericht gesessen wird. Rüdiger Nebelsieck, Anwalt der mehr als 200 Kläger gegen Airbus, verspricht, die Unterlagen der Stadt „mit gewohnter Sorgfalt zu prüfen“.
Sven-Michael Veit