Der Wortspieler

Zwischen Universalbildung und Kalauern: Thomas Kapielski liest im Literaturhaus

Er sei „doch längst tot“. Das gab einmal die Braunschweiger Kunsthochschule einer Stern-Redakteurin zu Auskunft auf die Frage, ob man nicht mit einer Telefonnummer des zuvor dort lehrenden Thomas Kapielski aushelfen könne. Was natürlich nicht stimmte, so dass die Illustrierte Kapielski doch zur Blattkritik begrüßen konnte. Und dieser nun aus seinem jüngsten Buch „Mischwald“ lesen kann.

„Kunst ist schlimmer als Heimweh“ steht auf der Rückseite des knallgrünen Suhrkampbands, und damit sind wichtige Zutaten des Kapielski’schen Tuns gestreift: Da wäre die Kunst, welcher der 1951 in Berlin Geborene in diversen Darreichungsformen frönt: als Maler, Autor, Musiker, Fotograf. Der Durst wiederum, in der anklingenden Redensart ja eigentlich zu finden, ist ein steter Akteur gerade auch in Kapielskis älteren Texten.

Vor allem aber wird da klar, wie sehr Kapielski doch ins Wortspiel, mitunter auch den Kalauer vernarrt ist: Da wird dann aus einem Hamburger Alpha-Mimen schon mal einer „namens Tapir oder so ähnlich“, wenn es denn nötig erscheint (und manchmal auch aus bloßem Selbstzweck). Gepaart ist das alles mit einem merkwürdig sympathischen, ja, Wertkonservatismus und zuweilen beängstigendem Universalwissen – und, ganz ehrlich: Es ist ein großer Spaß, ihn zu lesen. Ihm dabei zuzuhören, vermutlich noch viel mehr. ALDI

Do, 28. 5., 20 Uhr, Literaturhaus