WAS MACHT EIGENTLICH ...Mehpare Bozyigit-Kirchmann?
: Ein Kreuz kriegen

Die Frau, deren Name Normalsterblichen kaum über die Zunge geht, soll nächste Woche das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Innenminister Otto Schily wird es der Dame mit katzenhaftem Stimmchen überreichen. Doch die promovierte Wahlberlinerin ist alles andere als zaghaft. Ja, fast möchte man meinen, sie schummelt etwas, wenn sie so en passant ihre Lebensleistungen aufzählt.

Aufgewachsen in der Türkei, Studium in Ankara, dann Fernsehjournalistin, dann Promotion in Hamburg über Massenmedien in der Türkei – dabei lebt sie in Washington und fliegt zu den Seminaren ein. Deutsch lernt sie in vier Monaten, acht Semester Studium macht sie in drei, dann Tokio, dann Asienkorrespondentin. Auch das lastet nicht aus, deshalb Studium der Malerei, ein Roman, zwei Söhne.

Seit zwei Jahren ist nichts weniger, als den Deutschen den EU-Beitritt der Türkei zu verkaufen, der Job der 46-Jährigen. Am Märkischen Ufer in Mitte leitet sie das wichtigste Lobbyisten-Büro der Türkei in Deutschland: das des Bundes der türkischen Industriellen und Unternehmer, Tüsiad. Und jetzt kommts: 1999 gründet sie zusammen mit dem schillernden Reiseunternehmer Vural Öger die Deutsch-Türkische Stiftung. Als deren Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende hat sie wohl, wenn noch ein paar Minuten Zeit blieben, zahlreiche Symposien, Programme und Begegnungen von Deutschen und Türken organisiert. Und sich natürlich für die soziale und legale Integration von türkischen Migranten in diesem unserem Lande engagiert. Puh. AW FOTO: ARCHIV