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Archiv-Artikel

der kommentar Abschied vom fetten Feindbild

Hamburger sind besser als ihr Ruf. Sogar der Cheeseburger von McDonald’s schmeckt der „Stiftung Warentest“ so richtig „gut“. Uns auch!

Der kleine, matschige Cheeseburger von McDonald’s hat schon einiges erlebt. Er wurde verantwortlich gemacht für die Abholzung der Regenwälder und den Treibhauseffekt. Er ist schuld daran, dass die Menschen immer dicker und dümmer werden, er ist verantwortlich für die Globalisierung und zentraler Snack des sich formierenden Empires. Er wurde gehasst und verspeist und spielte den Bösewicht in dem Propagandafilm „Super Size Me“ – schöne Rollen waren ihm nie zugedacht.

Ohne Einschränkungen und schlechtes Gewissen geliebt wurde er immer nur von den Kindern dieser Welt, und wie es scheint, haben die Kleinen instinktiv Recht gehabt: Laut „Stiftung Warentest“ ist der Cheeseburger als Hauptmahlzeit für Kinder und Jugendliche durchaus geeignet, auch wenn er kein „Nährstoffwunder“ sei. Also ist entweder die „Stiftung Warentest“ mittlerweile schlechter als ihr Ruf – oder der Ruf des Cheeseburgers war bislang schlechter als angenommen und angemessen.

Mit kühlem Blick betrachtet handelt es sich bei ihm ja nur um ein Stück Weißbrot mit Bulette, Käse, Gurke und Soße, völlig harmlos. Aber es gibt auch Ausnahmen. Der „Chicken Supreme“ (228 Gramm!) ist laut Test-Magazin viel zu fett und zu salzig geraten ist – allerdings gibt es den nicht bei McDonald’s. Es wird Zeit, sich auf neue Feindbilder einzustellen: Burger King ist an allem schuld! MARTIN REICHERT