: Aufmarsch in Gaza
Erste Kontingente palästinensischer Sicherheitskräfte an der Grenze zu Israel. Hoffnung auf Ende des Konflikts
GAZA/RAMALLAH afp/ap ■ Im Nahen Osten sind die Hoffnungen auf eine baldige Wiederaufnahme der Friedensgesprächen gestiegen: Die palästinensische Führung stationierte gestern mehrere hundert Polizisten an der Grenze des Gaza-Streifens zu Israel. Sie sind Teil eines Kontingents von mehreren tausend Sicherheitskräften, die dort den militanten Organisationen Einhalt gebieten und das Abfeuern weiterer Raketen auf israelisches Territorium verhindern sollen. „Wir geben uns größte Mühe, unserer Verpflichtung gerecht zu werden, Gewalt gegen Israelis überall zu stoppen“, sagte der palästinensische Minister Sajeb Erakat gestern nach einer Kabinettssitzung in Gaza. „Wir rufen die israelische Seite auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, damit wir gegenseitig eine Gewaltverzichtserklärung abgeben können.“
Ein ranghoher palästinensischer Sicherheitsbeamter erklärte, es sollten zunächst 3.000 Einsatzkräfte am nördlichen Grenzabschnitt stationiert werden. Von diesem Gebiet aus waren wiederholt Raketen auf Israel abgefeuert worden. Der Süden soll später mit einbezogen werden. In einem Brief des israelischen Ministerpräsident Ariel Scharon an Abbas aus Anlass des islamischen Opferfestes äußerte der israelische Regierungschef seine Hoffnung auf Frieden in der Region, wie Erakat mitteilte. Abbas habe in seiner Antwort zur Zusammenarbeit aufgerufen, um ein Friedensabkommen zu erreichen.
Bereits in der Nacht zu Freitag war die israelische Armee vor dem Amtssitz des neuen Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas in Ramallah im Westjordanland aufmarschiert. Etwa 20 Jeeps und gepanzerte Fahrzeuge gingen vor dem Sitz der Autonomiebehörde, der Mukataa, in Stellung, wie palästinensische Sicherheitskräfte und Augenzeugen berichteten. Es handelte sich um den ersten Einmarsch der israelischen Armee in Ramallah seit Monaten.
Unterdessen haben die israelischen Streitkräfte den seit über einem Monat geschlossenen Grenzübergang Rafah zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten wieder geöffnet. Damit solle palästinensischen Pilgern die Rückkehr aus Mekka in Saudi-Arabien erleichtert werden, teilten Offiziere mit.