: CIA kriegt Konkurrenz
Presse: USA haben neue Geheimdienstbehörde. Spionagedienst untersteht angeblich direkt Rumsfeld
WASHINGTON rtr ■ Das US-Verteidigungsministerium hat nach einem Zeitungsbericht einen neuen Geheimdienst gegründet, um künftig nicht mehr nahezu vollständig von Informationen des Auslandsgeheimdienstes CIA abhängig zu sein.
Durch eine Neuauslegung von Gesetzen erhalte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zudem umfangreiche Befugnisse zur Spionagetätigkeit im Ausland, berichtete die Washington Post gestern unter Berufung auf Kreise des Ministeriums. Die neue Einheit „Strategic Support Branch“ sei ohne ausdrückliche Genehmigung des US-Kongresses mit umgeleiteten Geldern gegründet worden. Rumsfelds Ziel sei es, kämpfenden Truppen mehr Informationen über ihren unmittelbaren Gegner zu liefern und Organisationen wie die al-Qaida zu infiltrieren. Der neue Geheimdienst arbeite bereits seit zwei Jahren, berichtete die Zeitung. Ihm gehörten unter anderem Gruppen von Verhör- und technischen Spezialisten, Spezialtruppen und Sprachwissenschaftler an. Er sei bereits in Afghanistan, im Irak und anderen Regionen im Einsatz gewesen. Einem Dokument des Ministeriums zufolge könnten auch Ausländer rekrutiert werden, einschließlich zwielichtiger Personen, deren Verbindung zur US-Regierung, falls sie bekannt würde, peinlich wäre.
Lawrence DiRita, Sprecher des Verteidigungsministeriums, wies den Bericht zurück. Auf der Ministeriums-Website erklärte er: „Es gibt keine Geheimdienst-Einheit, die dem Verteidigungsminister direkt unterstellt ist, wie es die Zeitung beschreibt.“