: Wenn der Nutzen baden geht
Heute Schwimmer-Demo. GAL: Bäderschließung zu Lasten schwacher Stadtteile
Vor der für heute Nachmittag angekündigten Schwimmer-Kundgebung hat die GAL die geplanten Bäderschließungen als unsozial und unwirtschaftlich kritisiert. Der Senat wolle drei Bäder in infrastrukturell und sozial schwachen Stadtteilen schließen. Die Bäder in der Fabricius- und der Wendemuthstraße seien überdies „die bestgenutzten und ertragreichsten Hallenbäder Hamburgs“, wunderte sich die Bürgerschaftsabgeordnete Verena Lappe.
Sie stützt sich dabei auf Daten aus Zeiten, als der Senat in Bezug auf die Bäderland GmbH noch auskunftsfreudiger war. Nach einer Hochrechnung für 2002 kamen ins Hallenbad Fabriciusstraße (Bramfeld) 214.000 Besucher (2001: 185.000), in die Wendemuthstraße (Wandsbek) 195.000 Besucher (2001: 198.000). Nur das Hallenbad Blankenese hatte mit 200.000 (198.000) Gästen vergleichbare Zahlen vorzuweisen. In das Rahlstedter Hallenbad, dessen Schließung ebenfalls erwogen wurde, kamen 182.000 (181.000).
Die Zahlen der beiden schließungsbedrohten Hallenbäder waren damit besser als die von vier kombinierten Frei- und Hallenbädern: des Bille-Bades sowie der Bäder in Billstedt, Wilhelmsburg und Finkenwerder. Auch die in die Kategorie „Freizeitbad“ fallende Bartholomäustherme hatte weniger Badegäste.
Bei den zuletzt vom rot-grünen Senat bekannt gegebenen Betriebsdefiziten stehen die beiden Bäder weniger gut da: 1999 lag das Defizit in Bramfeld bei rund 350.000 Euro und im Regionalbad Wandsbek bei 315.000 Euro. Es war allerdings im dritten Jahr in Folge geschrumpft. Das Minus des Rahlstedter Bades war nur halb so groß, die Defizite in Blankenese und Süderelbe lagen etwas höher.
Bei den Freizeitbädern lagen die Miesen in einer anderen Größenordnung: in der Regel deutlich mehr als 500.000 Euro. Die Spitzenwerte erreichten das Altonaer Bismarckbad mit gut einer Million Euro und die Alster-Schwimmhalle mit etwa 1,5 Millionen. Zumindest die Alster-Schwimmhalle hatte 2002 mit 480.000 Besuchern (2001: 450.000) mehr als doppelt so viele Gäste wie die Regionalbäder. Ins Bismarckbad, das ebenfalls geschlossen werden soll,kamen 224.000 (223.000) Badegäste. Gernot Knödler